Südafrikas 3.000 Kilometer lange Küste ist ein wahres Paradies für Meeresbewohner: Hier leben unzählige Fischarten, Krabben, Muscheln, Weichtiere und die maritimen Big Five – Wale, Haie, Delfine, Robben und Pinguine. Genau hier sind die ersten südafrikanischen Hope Spots entstanden – ein weltweit einmaliges Projekt, das die Zukunft des Meeresschutzes grundlegend verändern kann.
Südafrikas Küstenlandschaft ist bemerkenswert: Das Land am Kap beheimatet 24 Meeresschutzgebiete, sechs Gebiete ernannte die Ozeanografin Dr. Sylvia Earle 2014 zu Hope Spots. Hope Spots nehmen unter den Meeresschutzgebieten eine besondere Stellung ein, da sie durch ihre Lage und Artenvielfalt einen entscheidenden Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht der Meere haben. Sie sollen den Menschen stärker in den Umweltschutz einbinden und eine Fürsorge tragende Gemeinde schaffen. Besucher können diese besonderen Gebiete auf geführten Touren unter Anleitung eines Rangers besuchen.
Die sechs Hope Spots Südafrikas – Meeresschönheiten suchen ihresgleichen
Direkt bei Kapstadt liegt der erste Hope Spot, die False Bay. Die fast 40 Kilometer breite Bucht zwischen zwei Ozeanen reicht von Cape Point bis Cape Hangklip. Sie ist ein Paradies für große Rifffische, Abalone-Muscheln und kleinere Haiarten, aber auch Hotspot für die Beobachtung des Großen Weißen Hais. Abenteuerlustige können den weißen Riesen beim Shark Cage Diving näher kommen.
Von der False Bay gelangt man zur Cape Whale Coast, Südafrikas berühmter Walküste. Zwischen Rooi Els und Quoin Point besticht der 200 Kilometer lange Küstenabschnitt durch seine Artenvielfalt, spektakuläre Landschaftsformationen und sein reiches Kulturerbe. Hier treffen Gebirge auf Ozeane, Strände, Buchten und ein filigranes Netz an Mündungsgebieten aufeinander. Durch die Verschmelzung der gemäßigten Strömungen der Südküste mit den kalten Strömungen der Westküste entsteht hier ein besonders nährstoffreiches Wasser – ideal für afrikanische Pinguine, den Großen Weißen Hai, Seebären und verschiedene Delfin-, Wal- und Vogelarten.
Über Mossel Bay und entlang der N2 treffen Reisende auf den Hope Spot bei Knysna, der bekannten Austernstadt. Dieser reicht von Buffalo Bay bis Sparrebosch und umfasst das dortige Mündungsgebiet, die Küstenlinie und tieferen Gewässer der Region. Das Schutzgebiet geht in den Garden Route Nationalpark über, der einige besondere Spezies beheimatet wie das Knysna Seepferdchen. Der Hope Spot ist ein wichtiges Laichgebiet für viele Fischarten – hier vermehren sich rund 80 Prozent der Küstenfische Südafrikas.
Nach einer kurzen Autofahrt erreicht man den Hope Spot in Plett. Dieser verbindet das Meeresschutzgebiet an der Halbinsel Robberg mit einem Teil des Tsitsikamma Natuschutzgebiets und ist bekannt für seine Artenvielfalt und Naturschönheit. Hier treffen Besucher auf felsige Plateaus, Sandstrände und unterirdische Felsenriffe, wo Kapseebärkolonien und zahlreiche gefährdete Fischarten, wie der Dageraad, die rote Streifenbrasse oder der Muschelknacker leben.
Algoa Bay ist eine der größten Buchten des Landes und Hauptbrutgebiet des gefährdeten afrikanischen Brillenpinguins. Die Bucht vereint zwei Meeressysteme: Das des Cape Agulhas und die nährstoffreiche Aufwärtsströmung des Benguela-Systems. Auch Seebärkolonien, Kaptölpel und Flaschennasendelfine haben sich in Algoa Bay angesiedelt. Im Winter können Besucher hier die Reise der Buckelwale und Südlichen Glattwale verfolgen. Zahlreiche Sardinenschwärme locken Zwerg- und Brydewale sowie Albatrosse oder Schwalben an. Besucher können sich auf eine Tagesbootstour mit der „Penguin Patrol“ begeben, die spannende Hintergrundinformation über den Lebensraum und Schutz des stark gefährdeten Brillenpinguins liefert.
Aliwal Shoal ist der östlichste Hope Spot Südafrikas. Circa fünf Kilometer vor der Küste KwaZulu-Natals liegt das felsige und urzeitliche Riff. Umspült vom tropischen Agulhasstrom, tummeln sich hier Rifffische, Meeresschildkröten und Haiarten – ein wahres Paradies für Taucher und Naturliebhaber. Ein kleiner Teil des Riffs wurde zum Meeresschutzgebiet erklärt und wahrt die tropische Naturschönheit durch Sperrzonen.
Quellennachweis: South African Tourism