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Im Reich der Vulkane – Auf Entdeckungsreise in Ecuador

     

Südamerika – Vom nördlichen Andenhochland reisen wir in den Süden von Ecuador. In einer knappen Flugstunde erreichen wir von Quito Guayaquil. Schon beim Aussteigen spüren wir, hier in der Metropole der Küstenregion herrschen andere Temperaturen als in den Höhen der Anden um Quito. Angenehme, wohlige Wärme umschmeichelt uns noch jetzt in den frühen Abendstunden. Doch wir wissen, das schwül- heiße tropische Klima der Region lässt die Temperaturen am Tage auf 30 bis 35 Grad ansteigen. Sonnenschutz, leichte Kleidung und eine Kopfbedeckung sind dann gefragt. Hier gibt es keine vier Jahreszeiten, nur die Trocken- und die Regenzeit von November bis Mai.

Guayaquil – die tropische Küstenregion von Ecuador

Mit rund drei Millionen Einwohnern ist Guayaquil die größte Stadt von Ecuador, die wichtigste Hafenstadt des Landes und ein bedeutendes Industrie-, Handels- und Bankenzentrum. Sie liegt am mächtigen kilometerbreiten Strom Guyanas, der von den Flüssen Daule und Babahoyo gespeist wird, die in Guayaquil zusammenfließen.
Von unserem Hotel „Wyndham“, ein ganz neuer, moderner Bau nahe dem Stadtzentrum, haben wir einen guten Überblick auf das Panorama dieser breiten Flusslandschaft.

Anreise in Ecuador
Fotos: Matthias Dikert

Ein verheißungsvoller erster Eindruck, der neugierig macht, die Sehenswürdigkeiten der Millionenstadt von Ecuador näher kennenzulernen.
Bei unserem Stadtrundgang erreichen wir schon nach wenigen Minuten das Viertel „Las Peñas“, das zum historischen Kern von Guayaquil gehört. Es liegt am Hügel Santa Ana. Seine Häuser breiten sich über den gesamten Berghang aus.
Viel Geld haben die Stadtväter hier reingesteckt, um die zum Teil verfallenen Bauten wieder herauszuputzen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Dabei wurde streng darauf geachtet – wo immer es möglich war – das historische Ambiente zu bewahren. So sind am Fuße vom Santa Ana-Hügel original getreu restaurierte Holzhäuser aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts zu sehen. In frischen blauen Farben, mit alten Balkonen, Galerien, Lampen und holzverzierten Fenstern, so zeigen sie sich heute den Besuchern.

Wir stoßen auf einen breiten Treppenaufgang. Er wird von attraktiven, farbenfrohen Häusern flankiert, die zum Aufstieg einladen. 444 Stufen sind zu ersteigen, um die volle Schönheit dieses komplett restaurierten Stadtviertels näher zu betrachten. Dicht an dicht drängen sich die meist zweigeschossigen Bauten. Sie leuchten in hellen, freundlichen Farben, als wären sie gerade erst gestrichen. Hier gibt es Boutiquen, kleine Kneipen, Galerien und immer wieder herrliche Ausblicke auf die Stadt.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Direkt unterhalb der Bergkuppe sind noch Zeugnisse der einstigen Befestigungsanlage zu sehen – alte Kanonen, ausgegrabene Mauerreste. Ein kleines Museum gibt vertiefenden Einblick in die Zeit als Piraten und Freibeuter die Stadt häufig angriffen und plünderten. Auf dem oberen Plateau steht die weißgetünchte, schlichte Kapelle „Santa Ana“ und ein alter Leuchtturm. Von ihm hat man den wohl schönsten Panoramablick über Guayaquil und seine Flüsse. Schon allein diese Aussicht lohnt den Aufstieg.
Der Nachbarhügel von Santa Ana erregt unsere Aufmerksamkeit. Auch seine Hänge sind eng bebaut mit ineinander verschachtelten Häusern, die wie eine Favela anmuten. Dieses etwas heruntergekommene Stadtviertel sollten Touristen meiden. Unser Reiseleiter Freddy warnt, hier ist ein Hort der Kriminalität, der Prostitution und des Drogenhandels.

Unser Stadtrundgang führt uns jetzt zum Malecon 2000, direkt unterhalb von Santa Ana. Der alte Uferdamm am Guayas wurde zu einer prächtigen Promenade aufwendig um- und neugestaltet und im Jahre 2000 fertiggestellt. Auf dieser 2,5 Kilometer langen Flaniermeile herrscht lebhaftes, lautes Treiben. Viele Stadtbewohner und Touristen zieht es hierher. Von einer kleinen Bühne schallt Musik einer Band.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Vielgestaltig zeigt sich dieser moderne Prachtboulevard, erinnert auch an die historischen Wurzeln der Stadt. So nimmt eine mächtige Rotunde mit dem monumentalen Standbild der Freiheitshelden Sìmon Bolivar und San Martin einen zentralen Platz ein. Eine Ehrengalerie der in Stein gemeißelten Präsidenten, die aus Guayaquil kamen, zeugt von dem Stolz der Stadtväter auf ihre ruhmvolle Vergangenheit. Auffällig ist auch ein hoher, maurisch-byzantinischer Uhrturm in diesem Ensemble mit tropischer Flora, schattigen blühenden Parkanlagen, Spielplätzen, kleinen Lokalen und Geschäften.

Am Rande des Malecon beeindrucken zwei protzige Bauwerke im Renaissance-Stil die Besucher. Es ist das Rathaus und daneben der Gouverneurs-Palast, der Sitz der Provinzregierung seit 1922. Alles, was die Stadt anziehender und schöner macht, wurde und wird in diesem Zentrum der Macht entschieden, getragen von dem ehrgeizigen Anspruch, besser zu sein, als die Landeshauptstadt Quito.

Nur drei Querstraßen von der Uferpromenade entfernt, erreichen wir eine weitere Sehenswürdigkeit – den Park „Seminario“.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Dieser romantische Platz ist von einem alten, kunstvollen Metallzaun umgeben. Das Besondere darin sind seine Bewohner – etwa 200 grüne Leguane. Diese urtümlichen Tiere tummeln sich auf den Wegen, grünen Rabatten oder ruhen auf den Bäumen. Sie lassen sich durch die vielen Besucher nicht stören, gehen gemächlich ihrer Wege oder naschen an den für sie eingerichteten Futterstellen. Diesen schönen Echsen so nah zu sein, sie auch zu streicheln, das hat schon seinen besonderen Reiz. Ein weiteres interessantes Bauwerk grenzt an diesen Park – die Kathedrale. Sie ist im neugotischen Stil erbaut und lädt zu einem Besuch ein.

Wir verlassen das Zentrum und fahren über die breite Brücke des Rio Daule zum gegenüberliegen Ufer. Hier breitet sich der großzügig angelegte „Historische Park“ aus. Er vereint ein Naturerlebnis der besonderen Art mit einem anschaulichen Einblick in die Historie der Stadt um 1900.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Ein gut befestigter Holzsteg führt uns zunächst mitten durch einen urwüchsigen sumpfigen Mangrovenwald. Papageien und viele andere Vögel hocken auf den Zweigen zum Greifen nah. Sie gehören zu einem Zoo, der in diese natürliche Uferlandschaft organisch eingebettet ist und vor allem bedrohten, einheimischen Tierarten Schutz und Lebensraum bietet. Wir entdecken Tapire, Ozelots, Kaimane und viele andere Zoobewohner. Sie alle scheinen sich in dieser Umwelt wohl zu fühlen.
Nach diesen ungewöhnlichen Einblicken in die Tier- und Pflanzenwelt der Mangroven von Ecuador gelangen wir zum historischen Teil des Parks. Da ist eine Hacienda originalgetreu nachgebaut, da gibt es ein ganzes Ensemble von sehenswerten zweistöckigen Holzbauten, die bis ins Detail genau wieder entstanden sind.

Guayaquil verfügt nicht über das koloniale Ecuador-Ambiente wie Quito. Viele Brände haben die Spuren der alten Zeit eingeäschert. Die größte Brandkatastrophe war 1896. Fast die Hälfte der alten Holzbauten wurde damals Opfer der Flammen. Deshalb ist bewundernswert, wie mit großem Aufwand und Akribie das alte Flair zum Ende des 19. Jahrhunderts wieder neu geschaffen wurde. Es ist auch Ausdruck dafür, wie wichtig der Stadt die Pflege ihres historischen Erbes ist.

Der Aufenthalt in der Hafenstadt am Pazifik erschöpft sich aber nicht nur in den Sehenswürdigkeiten der Millionen-Metropole. Sie ist auch Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Um dem tropisch-heißen Guayaquil zu entfliehen, ist eine Tagestour an die Küste empfehlenswert. Nur eineinhalb Fahrstunden entfernt erreicht man die Kleinstadt Playas. Kilometerlange, kaum belebte Strände laden zum Baden und zu Spaziergängen ein. Auch das nahegelegene, malerische Fischerdorf El Morro lohnt einen Besuch. Hier werden Bootsausflüge zu den weitläufigen Mangrovenwäldern im Mündungsgebiet des Guayas oder zur Vogelinsel Isle Fregatta angeboten. Bei diesen Touren sind häufig Delphine zu beobachten. Von Juni bis September gibt es Ausfahrten, um Buckelwale ganz nah zu erleben. Viele Restaurants der Küstenregion und der Hauptstadt bieten eine breite Auswahl an Fischgerichten und Meeresfrüchten an. Köstlich.

Cuenca – Teufelsnase – Chimborazo – Die südlichen Anden

Auf unserer Entdeckungsreise geht es von Guayaquil zum alten Inkazentrum Cuenca im Hochgebirge der Anden. Wir durchfahren auf einer gut ausgebauten, kurvenreichen Straße mehrere Klimazonen, schrauben uns an den Berghängen entlang bis auf eine Passhöhe von 4200 Meter. Hier erreichen wir den Nationalpark „El Cajas“.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Die dünne Luft ist in Ecuador deutlich zu spüren. Mühsam erklimmen wir eine kleine Anhöhe. Vor uns liegt eine schöne Lagune wie ein glänzendes Auge in dieser scheinbar unberührten weiten Landschaft. Steil, schroff, zerklüftet sind die umliegenden Bergspitzen. Tiefe Schluchten schneiden sich in diese Felslandschaft ein. Ein magischer Anblick. Der Wind ist stürmisch in dieser Höhe, die Vegetation karg. Nur kleinwüchsige Pflanzen, spärliche Gräser, Moose und Flechten bedecken den Boden, klammern sich an die Felsen. Über allem liegt eine unendliche Ruhe und Stille. Nur das Pfeifen des Windes ist zu hören.

Vor 13 Jahren gab es hier noch Eisgletscher, erzählt uns Freddy. Eindeutige Spuren der Klimaerwärmung. „El Cajas“ ist Ausgangspunkt für viele Wandertouren in diesem wasserreichen Naturparadies. Die Wege führen an zahlreichen Lagunen und Seen vorbei. Auch ein alter Inkapfad durchkreuzt den Nationalpark. Warme Kleidung, festes Schuhwerk, ausreichend Verpflegung und Getränke sind bei den Wanderungen unbedingt erforderlich. Wer Glück hat, kann dabei auch den selten gewordenen Anden-Condor durch die Lüfte gleiten sehen. Hier leben auch Brillenbären, Pumas, Ozelots und Bergtapire. Wir möchten noch verweilen und den herrlichen Anblick genießen, doch wir müssen weiter zu unserem Tagesziel Cuenca.

Nach 30 Kilometern erreichen wir die drittgrößte Stadt des Landes. Sie liegt in einem Hochbecken in 2500 Meter Höhe, war vor der Invasion der Spanier 1533 ein wichtiges Inka-Zentrum. Doch ihre Bauten wurden Opfer der spanischen Eroberungszüge. Heute sind nur noch Überreste alter Inka-Tempel in der Umgebung von Cuenca zu finden.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

So ist die Altstadt vor allem geprägt vom alten Kolonialstil. Sie zeigt sich im gleichen reizvollen Ambiente, wie in Quito. Auch hier gibt es die engen, schachbrettartigen Gassen und Straßen, die den Verkehr fast auf Schritttempo bremsen. Auch hier beherrschen viele Kirchen das Stadtbild. Bei unserem Rundgang stehen wir am Calderon Park vor zwei bedeutenden Gotteshäusern von Cuenca. Auf der einen Seite des Platzes befindet sich die alte Kathedrale. Sie stammt noch aus den Gründertagen der Stadt. Errichtet wurde sie 1557 auf dem Fundament eines ehemaligen Inka-Palastes. Ihr direkt gegenüber erhebt sich ein gewaltiger Kirchenkomplex mit drei riesigen Kuppeln – die neue Kathedrale. Als 1886 die Bauarbeiten begannen, sollte sie der größte Sakralbau Lateinamerikas werden.

Doch ein Fehler des Architekten in der Statik machte bis heute die Vollendung des Bauwerkes unmöglich. Dennoch, die 105 Meter lange und 55 Meter breite Kathedrale beeindruckt nicht nur von außen, sondern vor allem auch von innen. Das riesige Gewölbe aus Alabaster, rosafarbenem Marmor und die blauen Mosaikkuppeln machen sprachlos, lassen die Besucher winzig erscheinen in diesem Prachtbau. Er bietet zehntausend Gläubigen Platz. Drei Gottesdienste finden täglich statt.

Neben den erhabenen Kirchen beeindrucken uns auch eine Reihe repräsentativer Gebäude aus dem 20. Jahrhundert. Sie sind Domizil der politischen Macht, der Provinz- und Stadtverwaltung. Wir streifen weiter durch die Gassen. Alte Häuser aus der Kolonialzeit mischen sich mit neuen Gebäuden und kleinen Geschäften.

Ein kleiner sehenswerter Blumenmarkt fesselt unseren Blick direkt vor dem Karmeliterkloster. Es ist eine Blüten- und Farbenpracht, wie man sie kaum zu sehen bekommt. Die Indiofrauen sind an ihren übervollen Ständen eingebettet in ein Blütenmeer unterschiedlichster Arten. Sie lächeln uns freundlich an, hoffen auf ein kleines Geschäft. Ein schöner Anblick.
Am Rande der Altstadt dehnt sich am Ufer des Rio Tomebamba ein weitläufiges attraktives Wohnviertel aus. Es sind restaurierte Bauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt vom Einfluss französischer Jesuiten. Ihre künstlerische Handschrift in Dekor und Wandgestaltung ist noch heute zu erkennen. Ein Spaziergang durch dieses Viertel mit seinen dicht ineinander verschachtelten noblen Häusern ist eine Augenweide. Das gut erhaltene historische Zentrum von Cuenca mit seinem kolonialen Charme ist ein Kleinod, das man gesehen haben muss. Seit 1999 gehört es zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Wir übernachten im Hotel Santa Lucia, direkt in der Altstadt. Die Räume verbreiten mit ihren barocken Elementen eine palastartige Atmosphäre, die beeindruckt.

Auf unserer Entdeckungstour durch Ecuador fahren wir am nächsten Tag auf der berühmten Panamericana Richtung Norden. Unser Ziel ist Alausi – ein kleines verschlafenes Andenstädtchen. Es ist Ausgangspunkt einer spektakulären Zugfahrt auf einer Teilstrecke der Eisenbahnlinie von Guayaquil nach Quito.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Wir besteigen die im alten Stil nachgebauten Wagen, gespannt, was uns erwartet. Während der Fahrt erklärt eine Zugbegleiterin in Englisch und Spanisch die Besonderheiten der Strecke. Eine enge Schlucht muss die Bahn überwinden, um nach zwölf Kilometern die 500 Meter tiefer gelegene Talstation Sibambe zu erreichen. In Serpentinen schlängelt sich der Zug an den Felswänden hinunter. Die Wagen scheinen die Felsen zu streifen, bieten auf der anderen Seite den Blick in den steilen Abgrund der Schlucht bis zum Rio Chanchan im Tal. An den Fenstern drängen sich die Touristen mit ihren Kameras, um diese atemberaubenden Eindrücke für die Ewigkeit einzufangen.

Vor über hundert Jahren wurde die Trasse aus den Felsen gesprengt. Eine Glanzleistung. Doch es gibt auch eine Schattenseite – viele Gleisbauer kamen dabei ums Leben.
Wir erreichen die „Teufelsnase“ – ein hundert Meter hoher Felsvorsprung, der wie eine riesige Nase in die Schlucht ragt. Für die Erbauer damals das größte Hindernis. Sie hatten die geniale Idee, die Gleise an der steilen Felswand fast übereinander zu legen und über zwei Spitzkehren den Zug durch Vor- und Zurückstoßen im Zickzack ins Tal zu führen. Ein Meisterwerk der Ingenieurkunst.

Am Bahnhof in Sibambe empfängt uns eine Tanzgruppe. Hübsche junge Frauen und Männer in farbiger indianischer Kleidung zeigen den Touristen ihr Können. Sie sind eingebunden in das Touristenprogramm und verdienen sich damit ein bisschen Geld. Ein kleines Museum und ein Cafe lassen den einstündigen Aufenthalt schnell vergehen. Dann geht es mit dem Zug wieder zurück nach Alausi. Noch einmal genießen wir das außergewöhnliche Erlebnis dieser Zugfahrt durch die Schlucht des Rio Chanchan.

Auf der „Straße der Vulkane“ fahren wir zum höchsten Berg Ecuadors – dem Chimborazo. Schon von weitem sehen wir diesen 6310 Meter hohen Bergriesen.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Wir haben Glück. Er zeigt uns unverhüllt seinen schneebedeckten Gipfel. Ein majestätischer Anblick. Für die Urbevölkerung und die Inkas galt dieser Vulkan als heiliger Berg, als Sitz der Götter.
Bei unserer Auffahrt zum Chimborazo erblicken wir auf den kargen Flächen der Pampagraszone frei herumlaufende Alpakas und Vicuñas – eine Lamaart. Ihr Lebensraum ist die Höhenregion um 4000 Meter. Wir sehen sie auch in kleinen Gruppen am Kontrollpunkt zur Einfahrt in das Naturschutzgebiet des Chimborazo.

Über eine staubige Sandpiste fahren wir bis auf 4800 Meter zur ersten Schutzhütte. Uns umgibt eine mit Felsbrocken übersäte Wüstenlandschaft. Es weht ein scharfer Wind. So hoch war ich noch nie. Nach jedem Schritt ringe ich nach Atem. Wir wollen noch aufsteigen auf 5000 Meter zur zweiten Schutzhütte. Geht langsam, macht eine Pause, wenn Kopfschmerzen auftreten, mahnt Freddy.

Schon beim ersten leichten Anstieg spüre ich, wie jeder Schritt schwer fällt. Leicht schwindelig, etwas schwankend quäle ich mich bis zu einer kleinen Gedenkstätte der am Chimborazo verunglückten Bergsteiger hoch. 4900 Meter haben wir erreicht. Niemand möchte weiter gehen. Wir kehren zur Schutzhütte zurück, schauen uns hier eine kleine Ausstellung an. Dabei erfahren wir Erstaunliches. Nach einer neuen Vermessung – nicht wie bisher üblich vom Meeresspiegel, sondern vom Erdmittelpunkt – ist der Chimborazo der höchste Berg der Welt, noch 2,2 Kilometer höher als der Mount Everest.

Nach diesem bleibenden Höhenerlebnis fahren wir nach Riobamba, eine moderne Stadt. Sie wurde nach einem verheerenden Brand neu aufgebaut. In der Hacienda „Abraspungo“ beziehen wir unser Nachtquartier.

Fotos: Matthias Dikert
Fotos: Matthias Dikert

Es ist ein Landhaus mit elegantem Dekor im Kolonialstil, spanischen Galerien und komfortablen Zimmern mit Gartenblick.
Zum Abschluss unserer Entdeckungsreise werden wir in den nächsten Tagen noch eine neue, ganz andere Seite von Ecuador erkunden – die feucht-heiße Welt des tropischen Regenwaldes.

Weitere Informationen bei:

Botschaft von Ecuador
Joachimstaler Str. 12
10719 Berlin
Deutschland
Tel. 0049-30-8009695
Fax 0049-30-800969699

Text: Manfred Vieweg

Fotos: Matthias Dikert/Reisegala.de

     

Sven Oliver Rüsche

Sven Oliver Rüsche ist Gründer und Herausgeber von Reiseratgeber24. Auch wenn er überwiegend sich um die Geschäftsführung vom Portalbetreiber ARKM Online Verlag kümmert, springt er gerne redaktionell ein und bringt sein jahrzehnte langes Know-how als Fotograf und Videojournalist ein. Er ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.
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