Waldbröl – Jeden Sonntag aufs Neue fragt man sich: „Was machen wir heute?“ Radfahren oder Spazieren gehen mögen die Kinder nicht. Auf der Couch rumhängen, chillen und in die Glotze schauen mag die Mama nicht. Also wohin nun? Schnell wird nach Ausflugszielen im Internet gegoogelt. Unter anderem wird dort auch das Parnabora aufgelistet. Also gut, da war man noch nicht. Da geht es dann mal diesen Sonntag hin. Es liegt in der Nähe, genauer gesagt 50 km östlich von Köln. Außerdem ist der Eintritt auch noch mit mehreren Kindern bezahlbar.
Der Name Panarbora setzt sich aus „Pan“ = griechisch für Gott des Waldes und der Natur und „Abora“ = Baum zusammen.
Das Parnabora ist ein großzügig angelegter Park in Waldbröl inmitten des Naturparks bergisches Land. Auf einem alten Kasernengelände ist der Park entstanden. Da hat man sich ganz schön was einfallen lassen. Panarbora ist ein tolles Gemeinschaftsprojekt des DJH Landesverband Rheinland e.V. (Deutsches Jugendherberkwerk) mit der Stadt Waldbröl und dem oberbergischen Kreis. Das Besondere ist der Waldwipfelpfad mit dem 40 Meter hohen Aussichtsturm, deren oberste Plattform man auch als gehbehinderter gut erreichen kann. Hier ist allerdings Ausdauer gefragt. Immer im Kreis herum wie in einer gewaltigen Spirale geht es aufwärts und auch wieder abwärts. Einen Aufzug gibt es hier nicht. Da ist noch Muskelkraft gefragt. Der atemberaubende Ausblick entschädigt aber für die Mühe.
Doch auch der Baumwipfelpfad ist nicht ohne. Hoch oben an den Baumgrenzen blickt man weit über das bergische Land. Kleine Stationen ermöglichen Erwachsenen und Kindern in die Welt der Natur einzutauchen. Spielerisch kann man hier viel über Flora und Fauna des Waldes erfahren.
Aber nicht nur der Baumwipfelpfad und der Aussichtsturm bereichern Waldbröl. Der großzügig angelegte Park ist in vielen Themenbereichen unterteilt. Sogar Übernachtungen in Baumhäusern, Jurten und umgebauten Bauwagen sind hier möglich. Über 170 Betten verfügt die Jugendherberge. In diesem Stil ist die Jugendherberge Panarbora weltweit einzigartig.
Beachvolleyball, Grillplätze und Tunnelsysteme zum Spielen, laden die Besucher zum Verweilen ein. Ein Kräutergarten mit Sitzplätzen lädt ebenfalls zum Ausruhen und Chillen ein. In der Sommerzeit versüßen einem, Rechts und Links des Weges, Brombeersträucher mit Früchten den Spaziergang durch den Park. Am Ende des Rundwegs wartet ein großer Spielplatz auf die Kinder. Gut überschaubar kann man hier Kaffee und Kuchen genießen während die Kleinen sich vor dem nachhause weg noch einmal richtig austoben können. Mit Schaukeln und Rutschen, Sandkästen und sogar einem Wasserspielbereich ist dieser Spielplatz ein Paradies für Kinder.
Und wer noch nicht auf dem Rundweg gepicknickt hat, dem steht hier in der Kantine eine große Auswahl an Speisen und Getränken zur Verfügung. Da ist was für jeden dabei.
Doch bei allen positiven was der Park zu bieten hat gibt es leider auch ein paar negative Punkte.
Wer kennt es nicht. Junior wird gerade trocken, man steht in der Warteschlange und dann kommt es: „Ich muss mal“ Oh ha… Und nun? Eine Toilette sucht man hier vergebens. Erst nach dem Kassenbereich stehen einem Toiletten zur Verfügung. Also wieder raus aus der Schlange, ab nach draußen. Der nächstbeste Strauch muss nun herhalten. Dicker Minuspunkt.
Ein weiterer Minuspunkt sind die wenigen Sitzgelegenheiten am Wegesrand. Nur an Spielplätzen oder in den Themenbereichen gibt es Bänke. Definitiv zu wenig, wenn man nicht gut zu Fuß ist.
Der Grillplatz am Beachvolleyballplatz ist zwar wunderschön, bietet aber bei windigem Wetter nicht genug Schutz zum Picknicken. Der Wind pfeift ganz schön heftig durch die Hütte. Also schnell Essen und Weiter.
Wer nach dem Rundweg noch den Spielplatz besuchen möchte, hat besser keinen Kinderwagen dabei. Vom unteren Weg aus ist der Spielplatz nicht mit einem Kinderwagen oder Rollstuhl zu erreichen. Ein Drehkreuz an einem kleinen Hügel ohne Treppe verhindert den Durchgang. Der Weg zum Spielplatz führt in diesem Fall über den Eingangsbereich und durch den Kantinenbereich. Wobei das strategisch natürlich durchaus Sinn macht. Denn kein Kind geht an Leckereien wie Pommes oder Eis ohne Gequengel vorbei. Natürlich wird man so ganz nebenbei noch ein paar Euro los.
OK, trotz der paar Kritikpunkte ist das Panarbora ein sehr schönes und durchaus empfehlenswertes Ausflugsziel. Mit den tollen, außergewöhnlichen Übernachtungsgelegenheiten definitiv auch was für Schulausflüge oder mal für ein besonderes Wochenende.
Autor: Alexandra Rüsche
Bilder: Sven Oliver Rüsche