Unter dem Titel “Destino Seguro”, was übersetzt so viel wie “sicheres Reiseziel” bedeutet, geht es für uns nach La Gomera. Nach dem Shutdown sind die Kanaren äußerst bemüht den Tourismus wieder anzukurbeln und ihren Urlaubern mitzuteilen, dass die spanische Regierung alles im Griff hat. Die Kanaren sind eigentlich ein Selbstläufer. Rund 15 Millionen Menschen pro Jahr machten vor Corona auf den Kanaren Urlaub, davon rund 750.000 auf La Gomera. Nun ist alles anders. Die Menschen haben Angst. Angst vor Corona. Zu tief sind die Wunden der Spanier, die viele Angehörige durch die spanische Grippe nach dem ersten Weltkrieg verloren haben. Auch wenn La Gomera vom Tourismus abhängig ist und sich viele die Urlauber herbeisehnen, sind auch viele Einheimische skeptisch gegenüber den Urlaubern, die nicht aus Spanien kommen. Unseren Mund-Nasenschutz haben wir deshalb auch freiwillig in der Öffentlichkeit getragen.
Abenteuerliche Anreise nach La Gomera
Unsere Reise beginnt am Flughafen von Madrid. Vom Flughafen aus werden wir von einem Mitarbeiter des Hotels Maydrid abgeholt, nachdem ein freundlicher Taxifahrer uns auf spanisch-englisch mit der Bestellung des Abholservices behilflich war. Es ist 20:15 Uhr als wir im Hotel eingecheckt haben. Wer keine Kreditkarte bei sich hatte, musste 50 Euro für die Minibar hinterlassen. Für eine Minibar, die nicht gefüllt war.
20:45 Uhr, Zeit für den vorher angekündigten, freiwilligen Corona Test. Dafür mussten wir eine Corona-App herunterladen. Das Herunterladen wirkte etwas kompliziert, vielleicht weil die App noch in der Testphase war. Natürlich wurden hier unsere Handy Daten erfasst. OK, das war klar. Ich weiß allerdings nicht, ob ich eine Datenschutzerklärung unterschrieben habe. Es erfolgte eine Blutabnahme und ein Nasenabstrich. Auch hier musste der Gesundheitsfragebogen ausgefüllt werden. Doch auch hier nichts auf Deutsch. Das Testergebnis war dann relativ schnell in der App einsehbar. Dann endlich zum Essen. Es ist schon relativ spät. Aber in Spanien wird halt spät gegessen. Für Hungrige wie uns, fiel das Mahl leider etwas dürftig aus. Schließlich waren wir 14 Stunden unterwegs. Dafür gab es sehr schöne, große, saubere, klimatisierte Zimmer.
Früh am nächsten Morgen geht es, nach einem ausgiebigen Frühstück, weiter nach Gran Canaria. Auch für diesen Flug muss das Corona- Gesundheitsformular ausgefüllt werden. Vom Flughafen Gran Canaria geht es nun endlich auf unsere Insel. La Gomera.
La Gomera
Urlaub auf La Gomera. Um nach La Gomera zu kommen, muss man sich auf eine längere Anreise einstellen. La Gomera hat zwar einen kleinen Flughafen, jedoch kann die kanarische Insel nicht durch Direktflüge angeflogen werden. Ratsam ist die Anreise von Teneriffa Nord. Entweder man nimmt die Fähre, mit der im Übrigen auch die Tagestouristen zur Insel kommen oder nimmt einen Weiterflug. Wer mag, kann die Reise auch splitten. Beispielsweise eine Woche Teneriffa und eine Woche La Gomera. Dann ist die Anreise garantiert komplikationslos. Diese Empfehlung kommt von unserer Reiseleitung Meike, die uns im Übrigen am Flughafen in Empfang genommen hat. Auf der Busfahrt zu unserem Hotel bekommen wir schon einige Infos über die Insel La Gomera. Zuvor aber der Hinweis für die nächsten Tage im Bus. Betreten des Busses nur mit Mund-Nasenschutz-Maske. Beim Ein – und Aussteigen Hände desinfizieren. Während der Busfahrten besteht Maskenpflicht. Die Sitzplätze in den Bussen sollten möglichst beibehalten werden. Wir haben eine gute Stunde Busfahrt bis zu unserer Unterkunft ins Hotel Parador.
Hotel Parador de Conde de La Gomera
Das in der Hauptstadt von La Gomera liegende vier Sterne Hotel wurde in den 70er Jahren gebaut und liegt in staatlicher Führung. Das im spanischen Kolonialstil erbaute Hotel versprüht einen ganz besonderen Charme. Im Innenhof plätschert beruhigend ein Springbrunnen. Drumherum einige ruhige Sitzgelegenheiten. Die Zimmer groß, geräumig, ja man könnte schon sagen prächtig. Im Zimmereingang ein Desinfektionsspender. Alle Gebrauchsgegenstände (Toilette, Schränke, Fernbedienung des Fernsehers, Telefon etc..) sind versiegelt. Das Hotel setzt auf Nachhaltigkeit. So verzichtet das Hotel weitestgehend auf Einweg-Plastik-Verpackungen und setzt auf Becher, Behältnisse und Strohhalme auf 100 % natürlichen Produkten, die aus leicht biologisch abbaubaren Materialien bestehen. „Für ein Meer ohne Plastik“. 18 Tonnen Kunststoffe werden so eingespart und gelangen schon mal nicht in die Umwelt.
Es gibt mehrere gemütliche Aufenthaltsräume die schon eher einem Wohnzimmer gleichen sowie einer Bar mit Innen- und Außenplätzen. Im Außenbereich gibt es ebenfalls jede Menge ruhige Sitzgelegenheiten. Der große Speisesaal ist einladend und ansprechend. Im ganzen Hotel steckt viel Herzblut. Hier achtet man auf jedes Detail, um es dem Urlauber an nichts fehlen zu lassen. Noch sind Sauna und Wellnessbereich aus aktuellem Anlass geschlossen. Doch der Pool ist ausreichend groß für eine Abkühlung zwischendurch.
Um 19:00 Uhr werden wir vom Presidente La Gomera, (Casimiro Curbelo), Conseja insular con delegación especial de turismo, (María Isabel Mendéz), der Hoteldirektorin, Mª Celestina Darias Mendoza, dem Bürgermeister von San Sebastian, (Adasat Reyes Herrera), sowie der Vertreterin der World Tourism Organisation Hanane Louzari, empfangen. Eine gomerische Tanzgruppe zeigt uns heimische Volkstänze und begrüßt uns in der Sprache der Ureinwohner, der “Silbo Gomero”. Eine Pfeifsprache, in der sich noch heute einige Einwohner La Gomeras über weite Strecken hinweg unterhalten. Seit 1999 ist die Pfeifsprache an allen Grundschulen von La Gomera ein Pflichtfach. Vorher war die Pfeifsprache ein Wahlfach. Bereits 1986 wurde die Silbo Gomero auf die Liste der Weltkulturgüter gesetzt.
Schwere Zeiten für La Gomera
Wie schon erwähnt lebt die “grüne” Insel La Gomera vom Tourismus. 35% des BIP bringt der Tourismus der zweitkleinsten Insel der Kanaren. 40% der auf La Gomera lebenden Menschen arbeiten in der Tourismusbranche. Noch sind nicht alle Hotels wieder geöffnet. Nur langsam läuft der Tourismus wieder an. Doch das “Beste an La Gomera” sind die Menschen. Die Menschen auf La Gomera mussten immer hart für ihren Unterhalt arbeiten. Die Einwohner La Gomeras versorgten sich früher überwiegend selber. Doch das Bewirtschaften der Felder ist mühsam und sehr anstrengend. Was erwirtschaftet wird, hauptsächlich Bananen und Tomaten, bleibt im eigenen Inland. Drei Mal am Tag legt ein Fährschiff, von Teneriffa kommend, im Hafen an und bringt Versorgungsgüter für die Inselbewohner und Touristen. Im Übrigen fehlte es den Bewohnern in der Corona-Zeit an nichts. Die Versorgung war zu jeder Zeit gewährleistet. Doch es gibt auch ein Leben mit Corona und für die Zeit danach. So gut es eben geht mit allen gegebenen Vorschriften und Hygienemaßnahmen hat sich La Gomera gewappnet.
Die Insel für Aktive fernab des Massentourismus
La Gomera ist eine Insel für Aktive. Rund 650 Kilometer Wanderwege gibt es hier zu erforschen. 10% der rund 370 Quadratkilometer großen Insel nimmt der Nationalpark Garajonay ein. 1986 wurde das erstaunliche Ökosystem zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Ein großer Teil der Wälder besteht aus Lorbeerbäumen. Es gibt rund 1000 verschiedene Lorbeerarten auf La Gomera. Wer auf La Gomera Urlaub machen möchte oder hier lebt, muss viel bergauf und bergab gehen. Ein nur “Geradeaus” gibt es selten.
Nach einem fantastischen Abendessen und einem kleinen Absacker in der urigen Bar geht es am nächsten Morgen nach dem Frühstück mit dem Bus in den “Märchenwald” El Cedro. Im Bus erfahren wir, dass es erst seit den 60er Jahren einen Ausbau der Straßen zwischen den Orten gegeben hat. Bis dahin gab es kaum oder nur schlecht ausgebaute Straßenverbindungen. Vieles wurde zu Fuß erledigt. Gut ausgebaute Küstenstraßen gibt es kaum. Alle Straßen führen durch das Landesinnere. Einen Zugang zur Insel gab es in früheren Zeiten nur mit der Fähre. Erst 1999 ist der Flughafen erbaut worden. Wegen dem unzugänglichen, bergigen Gelände entschied man sich für einen Bau bei Playa Santiago in der Gemeinde Alajeró, etwas abseits von der Hauptstadt San Sebastian de la Gomera. Doch internationale Flüge sind aufgrund der kurzen Landebahn nicht möglich.
Nationalpark Garajonay La Gomera
Auf La Gomera herrschen verschiedene Vegetationszonen. Im Norden der Insel, oberhalb von 500 Metern, findet man dichte Lorbeerwälder und immergrüne Farne. Ca. 20 verschiedene Baumarten, darunter der Kanaren-Schneeball, die Avocado und die Haya. Haya ist eine Buchenart die unserer Buche sehr ähnelt, aber nicht mit ihr verwandt ist. Die spanischen Eroberer haben diese Baumart wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Buche so genannt. Eine weitere, mittlerweile seltene Baumart ist die Mimbreras – Weide. Noch bevor der Nationalpark zum Schutzgebiet erklärt wurde, wurde die Weide in großem Maße abgeholzt. Welche Baumarten es überhaupt und wie viele es im Nationalpark gibt, ist nicht bekannt. Ein großer Teil des Gebiets ist unzugänglich und darf wegen des Naturschutzes auch nicht mit einer Drohne oder Ähnlichem erkundet werden. Tiere gibt es nur wenige hier auf La Gomera. Weder Rehe, Hasen noch Schlangen und Raubvögel. Das Meer bietet eine natürliche Grenze. Lediglich Eidechsen und eingeführte Tiere wie Ziegen, Schafe, Rinder, Schweine etc.. gibt es auf La Gomera. Vögel wie die Lorbeer-Taube galten früher als Delikatesse, mittlerweile steht sie unter Artenschutz. Der Nationalpark liegt inmitten der Insel La Gomera. Ca. 4000 ha, also rund 10% der Insel, nimmt der Nationalpark Garajonay ein. Wandern sollte man hier im Übrigen nur mit einer guten Wanderausrüstung, d.h. mit festen Wanderschuhen. Es wird, wegen der Absturzgefahr dringend geraten, auf den ausgewiesenen Wanderwegen zu bleiben. Die Wege sind nicht asphaltiert! Auch die Gefahr, sich in dem dichten Wald zu verlaufen, ist zu groß. Biken kann man hier im Übrigen auch, aber nicht überall. Es gibt vorgeschriebene Wege, auf denen man mit dem Bike die Natur erkunden kann.
Auf La Gomera werden die Wolken gemolken
Wie ist das zu verstehen? Die “Wolken werden gemolken”! Dazu muss man wissen, dass es seit 2012 nicht mehr richtig (ausdauernd) auf La Gomera geregnet hat. Die Bäume und Pflanzen im Nationalpark werden durch die Passatwinde mit Feuchtigkeit versorgt. Die Passatwinde steigen an den im Norden und Osten gelegenen Gebirgszügen der Inseln in kältere Luftschichten auf. Das Wasser in den Winden kondensiert und es bilden sich Wolken. Weiter oben ist die Luft wieder trockener und wärmer und die Wolken lösen sich wieder auf. Auch das Trinkwasser wird so gespeichert. Die Pflanzen geben das Wasser in den Boden ab und dieses wird bergab in Reservoirs geleitet. Noch reicht das Grundwasser für die Versorgung aus. “Calima” sorgt gerade für die Trockenheit und dass es gerade nicht sehr grün auf La Gomera ist. Schuld ist das trockene Hochdruckgebiet das sich bis nach Afrika ausdehnt. Warme und staubige Luft kommt aus der Sahara und bringt starke Winde mit sich. Doch bei bleibender Trockenheit muss sich die Regierung etwas überlegen. Das Geld für eine Meerwasserentsalzungsanlage reicht leider nicht aus. Wir wandern eine kurze Strecke durch den bezaubernden “Märchenwald” El Cedro. Natürliche Wanderwege weisen einem den Weg durch den dichten Wald. Das dichte Laubdach schützt uns vor der heißen Sonne. An einer kleinen Wallfahrtskirche machen wir eine kurze Pause und stillen unseren Durst an einer natürlichen Waldquelle. Es ist ruhig hier im Wald. Vogelgezwitscher und das Plätschern des Baches durchdringen die Stille des Waldes. In einem kleinen Restaurant inmitten des Naturparks stärken wir uns bei einem reichhaltigen mehrgängigen Menü. Wir dürfen regionale Speisen wie das typisch gomerische Almogrotte und geräucherten Ziegenkäse, sowie Fisch und spanischen Flan kosten. Wir könnten noch ewig hier sitzen und die Gastfreundlichkeit genießen, doch es geht schon wieder weiter. Weiter zum Roque de Agando.
Roque de Agando
Der Roque de Agando ist einer von fünf “Wächtern”, der den Eingang zum Nationalpark Garajonay bewacht. Imposant ragt er 180 Meter in die Höhe und steht unter Naturschutz. Wir halten an und bekommen einen atemberaubenden Blick auf die El Gato Schlucht im Süden der Insel. Der nächste Tag führt uns nach San Sebastián de La Gomera.
San Sebastián de La Gomera
San Sebastián de La Gomera ist die Hauptstadt von La Gomera. Von hier aus gehen zwei der wichtigsten Hauptstraßen in die restlichen Ortschaften von La Gomera. Sichere Straßen, beziehungsweise ein ordentlich ausgebautes Verkehrsnetz, gibt es erst seit den 80er Jahren. 50% der Bevölkerung La Gomeras wohnen in der Hauptstadt San Sebastián de La Gomera. Der Hafen ist das Tor zu La Gomera. Christoph Kolumbus prägte die Stadt. Wir besuchen einige bedeutungsvolle Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel die Kirche in San Sebastián, in der Christoph Kolumbus gebetet haben soll. Sein mutmaßliches Wohnhaus, das Casa Colón, in dem eine Ausstellung mit südamerikanischen Funden zu sehen ist. Desweiteren besuchen wir ein Archäologisches Museum (Museo Arqueológico de La Gomera). Leider sind alle Infos an den Ausstellungsstücken auf Spanisch. Einen Audio Guide kann man auf Englisch buchen. Lediglich die Broschüre erhält man auch auf Deutsch. Hier kann der Besucher mehr über das Leben und die geheimnisvolle Welt der kanarischen Ureinwohner erfahren. Unter Anderem sieht man hier den Nachbau einer Bestattungshöhle. Vorbei geht es an der Statue von Christoph Kolumbus zum Wehrturm Torre del Conde. Hernán Peraza ließ diesen Turm um 1450 zum Schutz vor Feinden aus dem Inland erbauen.
Unsere Reise führt uns weiter nach Los Telares.
Los Telares – El parque etnográfico de la Gomera
Hermigua ist das nächste Ziel unserer Reise nach und über die Insel La Gomera. In Hermigua dürfen wir eine Plantagen-ähnlichen Park besuchen, wo heimisches Obst und Gemüse wie Avocados, Bananen, Orangen und Zitronen, Papayas und Mangos angebaut und zum Verkauf weiterverarbeitet wird. Der Rundgang durch den Garten endet im eigentlichen Herzstück von Los Telares. Los Telares erzählt und zeigt die Geschichte von La Gomeras Handwerk und Landwirtschaft. Los Telares ist entstanden, als Agenturen Ausflugsziele für Touristen suchten, an denen man Kunsthandwerk bestaunen und kaufen konnte. Doña Maruca (Lehrerin für Kunsthandwerk) sah 1969 die Chance darin einen eigenen Touristenladen zu gründen. Wir erfahren, dass der Anbau von Obst und Gemüse mit Maschinen auf La Gomera kaum möglich ist. Gerade Flächen in Terrassenform wurden geschaffen, um die Arbeit in der bergigen Landschaft zu erleichtern. Der Anbau lohnt sich für die meisten nur für den Eigenbedarf oder zum Import. Hier wird auch der Palmhonig hergestellt, den es vorwiegend nur auf La Gomera gibt und auch nur auf La Gomera hergestellt wird. Palmhonig wird nicht exportiert, allenfalls gibt es Palmhonig auf den Kanaren zu kaufen. Aus 10 Litern Palmsaft wird rund 1 Liter Honig hergestellt. Die Früchte werden zu Tierfutter verarbeitet. Leider erhalten wir auch hier die Infos nur auf Spanisch und Englisch. Mit einem leckeren, selbst hergestellten Bananensaft verabschieden wir uns und fahren weiter nach Agulo, einer kleinen Stadt im Norden von La Gomera.
Agulo – Das schönste Dorf von La Gomera
Agulo ist nicht nur das kleinste Dorf auf La Gomera sondern gilt auch als das Schönste. Die Straßen sind sauber und gepflegt, genauso wie die Häuser selber. Es gibt gemütliche Bars und Cafés, die zum Ausruhen und Verweilen in den verwinkelten Gassen einladen. Agulo wirkt sehr ruhig. In der Pfarrkirche San Marcos findet gerade eine Trauung statt. Die Braut in weiß ist eine deutsche Auswanderin, wie wir erfahren haben. Nach alter Traditionen heiraten spanische Frauen in einem schwarzen Kleid mit viel Spitze und Rüschen. Mittlerweile heiraten aber auch viele Spanierinnen in weiß.
Auf dem Kirchplatz bzw. Rathausplatz um die Kirche findet einmal im Jahr das Hogueras de San Marcos statt. Ein Traditionsfest zu Ehren des Schutzpatrons des Ortes, St. Markus, an dem junge Männer ihren Mut beweisen, indem sie über ein Feuer springen. Dieses Ritual wird jedes Jahr am 24. April gefeiert.
Agulo ist Geburtsort des berühmten spanischen Malers José Aguiar.
In Agulo gibt es viele kleine Hotels und Ferienwohnungen, so wie die “Casa Lugo”, die wir besichtigen durften. Ein kleines Bed & Breakfast mit zehn praktikabel eingerichteten Zimmern mitten im Ort. Nach einer kleinen Erfrischung geht es schon weiter zum nächsten Ausflugsziel – dem “Mirador de Abrante”.
Mirador de Abrante
Den Aussichtspunkt “Mirador de Abrante” dürfen Sie bei einem Urlaub auf La Gomera auf keinen Fall auslassen. Von hier aus haben Sie einen fantastischen Blick (bei klarem Wetter) auf die Nachbarinsel Teneriffa und den Teide. Schwindelfrei sollten Sie aber sein, denn die sieben Meter lange Plattform besteht aus Glaswänden und auch aus einem Glasboden. Sie schweben förmlich über dem Abgrund. Aber nicht nur die tolle Aussicht über das Meer und nach Teneriffa, sondern auch der Ausblick über Agulo, 400 Meter unter der Plattform, ist einzigartig. Wir haben an diesem Tag ein wenig Pech. Leider wird unser Ausblick von dichten Wolken versperrt und es ist insgesamt ein wenig trüb. Aber so ist es auf La Gomera. Hier strahlt nicht immer durchweg die Sonne. Gerade in den Bergen hängen die Wolken öfter mal was tiefer. Dafür ist das Klima auf La Gomera in der Regel durchweg das ganze Jahr über gleichbleibend angenehm. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst/Winter ist es auf La Gomera am schönsten und auch am “Grünsten”. Wir haben noch einiges auf unserem Plan stehen und müssen auch schon wieder weiter zu den schönsten Plätzen auf La Gomera. Als nächstes dürfen wir aber wieder mal traditionell kanarisch essen. Wir sind eingeladen in das Hotel Restaurant & Bar Sonia in Chipude. Auch hier werden wir mit Köstlichkeiten aus der gomerischen Küche versorgt. Nicht zu verachten ist der wirklich köstliche Landwein aus Eigenproduktion der Familie. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Der kanarische Landwein ist eher trocken und unspektakulär. Genauso schmackhaft ist das kanarische Radler von Dorada. Sehr süffig. Zum Abschluss bekommen wir noch einmal eine kleine Kostprobe der gomerischen Pfeifsprache. Und es geht auch schon wieder weiter. Ja, auf La Gomera gibt es viel zu sehen und zu besichtigen. Wer hätte gedacht, dass so eine doch relativ kleine Insel so viel an Sehenswürdigkeiten und Museen aufzuweisen hat. Um alles erkunden zu können, muss man sich entweder mindestens 2-3 Wochen Urlaub gönnen oder einfach mehrmals Inselurlaub machen. Ein kleiner Tipp unserer Reiseführerin: “Der beste Zeitpunkt um die Insel zu erkunden und Museen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen ist der Morgen oder der Abend. Zu diesen Zeiten sind kaum Tagestouristen von den benachbarten Inseln unterwegs.”
Unser Weg führt uns nach dem leckeren Essen in das kleine Fischerdorf El Cerado. Hier, in dem ortsansässigem Museum, erfahren wir alles wissenswerte über die Töpfer,- und Handwerkskunst auf La Gomera. Vom Lehm Finden und Sammeln über das Reinigen, Mischen und Formen bis hin zum Polieren und Brennen. Hier und auch in der kleinen Manufaktur bekommen wir einen Eindruck von der harten Arbeit, von einem Stückchen Lehm bis zu einer brauchbaren Schüssel etc… Da steckt viel Arbeit und Schweiß drin. Es ist bereits Abend und der nächste Tag bringt wieder viele tolle, neue Eindrücke. Wir bekommen einen kleinen Einblick in die Welt des Golfens.
Tecina Golf in Playa de Santiago
Nun werden sich viele von Ihnen fragen, ob das denn ökologisch ist: Eine Golfanlage, wenn das Wasser ohnehin schon so knapp ist. Dazu muss man sagen, dass dem Golfplatz eine eigenen Meerwasserentsalzungsanlage zur Bewässerung zur Verfügung steht. Die ehemalige Bananen- und Tomatenplantage wurde aufwändig umgestaltet. Zudem wird das Brauchwasser des direkt anliegenden Hotels “Jardín Tecina” genutzt. Der Golfplatz liegt ganz idyllisch direkt am Meer. Schon allein das Durchfahren des 18 Löcher Golfplatzes mit dem Golfcart ist wunderschön spaßig. Wer im Urlaub Golf spielen lernen möchte, ist hier genau richtig. Übrigens, wussten Sie, dass Golfspielen von Fischern und Hirten entdeckt wurde? Wir auch nicht. Also ist Golfspielen nicht nur was für die Reichen und Schönen. Trauen Sie sich. Der Platz eignet sich sowohl für Anfänger als auch für Profispieler. Es gibt über 40 Millionen Golfspieler auf der Welt. Warum nicht auch Sie? Beim Golfspielen vergeht die Zeit im Nu. Praktischerweise ist das Hotel “Jardín Tecina” nur 300 Meter fußläufig vom Golfplatz entfernt.
Hotel Jardín Tecina
Das vier Sterne Hotel Jardín Tecina auf La Gomera erstreckt sich auf 70.000 Quadratmetern und lässt so gut wie keine Wünsche offen. In der Winter-Corona Zeit wurde das Hotel renoviert und es wurde neue Möbel für den Loungebereich in der Eingangshalle angeschafft. Das deutschsprachige Hotel ist eines der größten auf La Gomera. Mit 280 Mitarbeitern ist es nicht nur das größte Hotel, sondern auch mit der größte Arbeitgeber an der Playa de Santiago. Die große Dachterrasse ist sehr einladend. Es gibt gemütliche Sitz Lounges mit Blick auf das Meer. Schöner kann Urlaub doch gar nicht sein. Mehrere Pools mit und ohne Hydromassage, Whirlpools, Spa-Bereich, Sauna und Dampfbad, sowie eine große Sonnenterrasse lassen den stressigen Alltag schnell vergessen. Wellnessurlaub für Leib und Seele. Und auch für die Kinder gibt es hier jede Menge Spaß. Doch noch schöner als Golf Spielen und Wellness ist Whale Watching, zu dem wir nun aufbrechen.
Es geht ins Valle Gran Rey, genauer gesagt in das Hafenviertel Vueltas. Dort wartet schon das Speedy Boot von Kapitän José Miguel.
Whale Watching mit Speedy Adventure
Eines der Highlights auf unsere Reise, an die wir uns noch lange erinnern werden, war eindeutig das Whale Watching. Wer ein wenig seetauglich ist, darf dieses Abenteuer nicht verpassen. Im Hafen von Vueltas startet die Mission Whale Watching. Wir haben bei unserem Ausflug sehr viel Glück und bekommen einige Delfine zu sehen. Dem Kapitän und seiner Crew ist es von äußerster Wichtigkeit, dass die Touren umweltfreundlich, ökologisch und nachhaltig abgehalten werden. Die Tiere werden in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet. Sie werden nicht von mehreren Booten für die Touristen zusammengetrieben. Wir haben, wie gesagt, Glück gehabt. Die Delfine waren gerade auf der Jagd. In Gruppen treiben sie die Fische zusammen. Es ist wahrhaftig sehr spannend und aufregend und auch Geduld ist hier gefragt. Man weiß nie, wo und ob ein Wal oder Delfin auftaucht. Wale haben wir leider nicht gesehen. Wahrscheinlich hätten wir dazu einfach mehr Zeit gebraucht. Aber das macht nichts. Zu sehen, wie lebensfroh die Delfine durchs Wasser schnellen und neben dem Boot her sausen, ist pures Glück. Doch man sollte auf der Hut sein und am besten einen Hut tragen, denn die Sonne auf dem offenen Meer ist sehr gefährlich. Vor Antritt der Tour ist eincremen angesagt. Im Übrigen gilt auf dem Boot Maskenpflicht. An Bord steht Desinfektionsmittel zur Händedesinfektion zur Verfügung. Hier sowie auf ganz La Gomera ist man, wie schon erwähnt, sehr gut ausgerüstet, um die Schutzmaßnahmen zu Covid-19 einzudämmen. Unsere Zeit ist nur leider begrenzt und wir müssen uns von den Delfinen trennen. Es geht wieder zurück zum Hafen, denn im Museo La Alameda werden wir schon von Pedro Casanova Sanjuán erwartet.
Wer sich ein wenig für die Geschichte der Gomeros interessiert, ist hier genau am richtigen Ort. Das kleine aber feine Museum hat sich im Laufe der Zeit ein Stück Geschichte der „alten Gomeros“ gesichert. Pedro Casanova Sanjuán ist sehr stolz auf seine Sammlung und auf die Geschichte der Einwohner im Valle Gran Rey. Voller Freude, aber leider nur auf Spanisch, zeigt und erzählt er uns von seinen Schätzen bevor wir wieder zurück zum Hafen fahren und hier unsere letzten Stunden auf La Gomera genießen.
Valle Gran Rey – Im Tal des großen Königs
Das Tal des großen Königs, so nennt man das Valle Gran Rey. Das Valle Gran Rey hat sich mittlerweile zu einem großen Touristenmagnet entwickelt, nicht zuletzt wegen der natürlichen Strände und der idyllischen Orte. Hier kommen Sonnenanbeter, Wasserratten Sportler und auch Nachtschwärmer ganz auf ihre Kosten. Viele Restaurants, Bars und Geschäfte runden das Urlaubsfeeling ab. Nennens- und empfehlenswert ist das Fischrestaurant, Restaurant La Bocana del Puerto, im Hafen von Vuelta und auch das Restaurant Paraiso del Mar am Strand von Puntilla. Die Einwohner sagen, nirgends sei der Sonnenuntergang schöner als hier. Die Illusion möchte ich ja nur ungern zerstören, aber ich finde ja jeder Sonnenuntergang, und ganz besonders am Meer, ist wunderschön.
Fazit:
Bei all den ganzen Informationen und Eindrücken halten wir einige Punkte fest:
- La Gomera ist eine einzigartige Insel mit Flair
- Vielfältige, einzigartige Natur
- Ideal für Wanderer, Biker und Golfer. Wassersport ist nur bedingt an bestimmten Orten möglich.
- Es ist bergig und felsig, man erhält aber dafür fantastische Ausblicke
- Die Insel erreicht man nur mit der Fähre oder einem Inlandsflug
- Es gibt viele Sehenswürdigkeiten und Museen sowie Ausflugsziele
- Am besten erkundet man die Insel mit einem Mietauto
- Wer kein Hotel buchen möchte, kann ebenso Ferienwohnungen und Ferienhäuser anmieten. Im Vergleich zu anderen Inseln gibt es auf La Gomera wenig große Hotels
- Die Einheimischen, worunter es auch einige deutsche Auswanderer gibt, sind sehr freundlich und hilfsbereit
- Auf La Gomera wird ein einfaches Leben geführt
- Es gibt einen deutschen Metzger und einen Bäcker
- Viele Informationen in Museen gibt es leider nur auf Spanisch und Englisch
- Ärzte sind in allen Orten vorhanden
- Kanaren zeigen als sicherer Ort in Zeiten von Corona
- Angenehmes Klima auch im Frühjahr und im Herbst/Winter. Auch im Winter kann man im Meer schwimmen
Und hier noch ein paar Fotoimpressionen der wunderschönen Insel:
Sehen Sie sich hier das Video zu La Gomera an
Text: Alexandra Rüsche
Bilder: Alexandra Rüsche/Amei Schüttler
Videoschnitt: Amei Schüttler
Die Redakteurinnen wurden von Turismo de Islas Canarias eingeladen und von der Agentur Spain2B sowie der UNWTO unterstützt. Die Kosten für die Reise wurde von Turismo de Islas Canarias übernommen. Die anschließende Berichterstattung erfolgte aufgrund authentischer Erlebnisse der Redakteurinnen. Die beteiligten Agenturen und ihre Mitarbeiter hatten keinen Einfluss auf die Berichterstattung. Die Videoerstellung erfolgte auf eigene Kosten der Redaktion.