Kein Fluss dieser Welt durchquert so viele Staaten wie die Donau. In zehn Ländern zeigt sie was Europa zu bieten hat. Auf der Reise beginnend im Schwarzwald offenbart sie kulturelle Highlights in großen historischen Städten aber auch wunderschöne Aussichten, faszinierende Naturschauspiele und verführt mit einem wild romantischen Ambiente bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Quer durch den Kontinent entdeckt man die Wahrzeichen großer Metropolen, berühmter Schlösser und alter Kirchen. Passau ist eine niederbayerische Stadt an der Grenze zu Österreich, wo Donau, Inn und Ilz zusammenflließen. Die Altstadt ist für ihre barocken Gebäude bekannt, zum Beispiel den Stephansdom mit seinen charakteristischen Zwiebeltürmen und eine Orgel mit fast 18.000 Pfeifen.
Ich hatte das Glück auf dem Motorschiff Heidelberg von nicko cruises eine 8-tägige Reise zu machen. Nach einer 6 Stunden Zugfahrt aus Berlin erreichte ich am Nachmittag die Anlegestelle in Passau, Lindau Nummer 4.
Die Genuss Reise startete nachts und führte über 582 km über Linz, Wien, Budapest und Bratislava zurück nach Passau. Die meisten Fahrten passierten nachts. Nach Budapest nahm die Heidelberg Kurs gegen den Strom, um am 9. Mai wieder mit 92 Gästen im Heimathafen zu sein.
Nach der Einschiffung gab der Kreuzfahrtschiff Frederic Schepsky für alle Gäste im Salon eine Sicherheitsanweisung und Informationen zu den ersten Ausflügen. Meine geräumige Kabine bezog ich auf dem Oberdeck, wobei das 110 m lange und 11,4 m breite Schiff Kabinen auf dem Haupt- Mittel- und Oberdeck zur Verfügung hat. Alle Kabinen sind elegant eingerichtet und haben auf dem Mittel- und Oberdeck bis zum Boden reichende Panoramafenster zum Öffnen (französischer Balkon).
Nur die Hauptdeck- Kabinen sind mit nicht zu öffnenden Bullaugen ausgestattet, während alle Kabinen über eine individuell regulierbare Klimaanlage, Dusche/ WC, Sat-TV, Safe, Kühlschrank und Telefon verfügen. Zur Ausstattung des Motorschiffes gehören weiterhin die Küche, der Salon,das Restaurant, ein Aufenthaltsraum, mehrere Sitzecken, das großzügige Sonnendeck und eine Sauna. Noch mehr Informationen zum Schiff kann der ungarische Kapitän Attila Lukacs geben, der sechs Jahre auf der Heidelberg ist.
Auf der Donau Reise durchquerten wir elf Schleusen mit einem Höhenunterschied zwischen 10 und 16 Metern. Die Schleuse Abwinden zwischen Linz nach Wien wurde von 1976-1979 gebaut und überwindet einen Höhenunterschied von 10,70 Metern. Wir überwanden gern die Treppen zum Restaurant, weil das Küchen und Restaurantteam zum Bayerischen Abendessen eingeladen hatte. Als Vorspeise gab es einen bayerischen Obazda (Bauernbrot, Rote Bete, rote Zwiebeln, Rucola). Zur Hauptspeise ließ ich mir (Spanferkelbraten mit bayrisch Kraut und Kartoffelknödel) servieren und das Dessert rundete das Menü mit Bayrisch-Creme (Vanillecreme, Gewürzkirschen, Crumble) ab.
Nach dem schmackhaften Essen bat dann Bordmusiker Rudi zum gemütlichen Ausklang in den Salon. Die Nacht war kurz, ab 7 Uhr 30 wurde ein reichhaltiges Frühstücksbuffet angeboten und ab 9 Uhr wartete eine Stadtführerin auf uns, um bei einer dreistündigen Rundfahrt auf die Linzer Sehenswürdigkeiten hinzuweisen. Bei der Einfahrt nach Linz, der oberösterreichischen Landeshauptstadt, konnte man auf die schöne Pfarrkirche, auf die Nibelungenbrücke, das Schloss und auf das moderne Ars Electronics Center Museum sehen.
Am Nachmittag hatten wir einen Ausflug nach Tragwein im schönen Mühlviertel und besuchten die Bauernkrapfenschleiferei der Familie Lichtenegger, wo die Besitzerin vor 20 Jahren allein angefangen hat Krapfen herzustellen. Inzwischen ist es ein Familienbetrieb mit mehreren Angestellten, eine Schaubäckerei, eine Großküche und ein Kaffeehaus.
Der deftige Krapfen mit seiner delikaten Note hatte mir am besten geschmeckt, sodass ich auf das Schiffsabendbrot großzügig verzichten konnte und nach dem Willkommens – Empfang des Kapitäns, des Hotelmanagers und der Kreuzfahrtleitung meine Kabine aufsuchte, um am nächsten Morgen ausgeruht die Stadt Wien zu erkunden.
Gegen 8:00 Uhr legten wir in Wien – Nußdorf an und um 9:00 Uhr begann Stadtführerin Maria unseren kleinen Spaziergang im Volksgarten, wo sich die Wiener gern erholen und endete am Stephansdom.
Im blühenden Garten der österreichischen Hauptstadt steht das einzige Sissi Denkmal der Stadt, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Ringstraße und die prachtvollen Bauten hat. Auffällig sind das Naturhistorische Museum, das Burgtheater, das Bundeskanzleramt und das Parlament. Weiter geht es über den Heldenplatz mit der Reiterstatue vom Erzherzog Karl in die Hofburg von Wien, wo wir das Kaiser- Franz- Denkmal finden.
Außerdem schmücken vier große Orgeln den Dom, der eine Länge von 107,2 m hat und eine Breite von 34 Metern aufweist. Er besitzt vier Türme und hat nach dem Dachstuhleinsturz Ende des Zweiten Weltkrieges ein schräges Dach mit glasierten Ziegeln bekommen, die weithin leuchten. Bevor wir am Nachmittag zu einem Weinerlebnis nach Klosterneuburg fuhren, ließen wir uns zu Mittag auf dem Schiff mit einem köstlichen Salat und einem typischen Wiener Schnitzel mit Kartoffeln und Preiselbeeren verführen.
Etwa 15 km von Wien entfernt befindet sich das älteste österreichische Weingut Klosterneuburg. Die Weingärten sind übrigens in den besten Lagen von Klosterneuburg, Gumpoldskirchen und Tattendorf. Miriam, eine Mitarbeiterin des Weinguts, gab uns einen Einblick in die Geheimnisse des Weines.
Und diese Fässer sind entscheidend für die Aromen. Entscheidend ist auch, dass seit 1114 das Stift im Besitz der Augustiner Chorherren ist, die es durchgehend bewirtschaftet und nie verkauft haben. Nach 19 Uhr 15 verließ die Heidelberg Wien. Auf dem Sonnendeck hielten wir die letzten Eindrücke vom Millenium Tower, der Nordbahnbrücke, dem Donauturm, dem DC Tower, der Franz von Assisi Kirche und der Wohnanlage des Marina Towers fest, um beim folgenden österreichischen Abendessen noch einmal den Tagesablauf Revue passieren zu lassen.
Die Speisekarte schlug einen Vesperteller mit der gefüllten Aubergine vor und als Hauptgericht bestellte ich mir gebratene Kalbsleber mit Kartoffelstampf und knusprigen Zwiebelringen. Wieder ein schmackhaftes Gericht, wo als Abschluss nur noch frisch geschnittenes Obst reinpasste. Den Ausklang des Abends übernahm der Bordmusiker im Salon und den Schlaf das gleichmäßige Motorengeräusch unseres Schiffes.
Gegen Morgen blinzelte die Sonne in meine Kabine und machte den Blick auf die herrliche ungarische Kathedrale in Eszetergom frei. Nach dem Frühstück ging’s auf das Sonnendeck und von dort erlebten wir die wunderschöne Kulisse bei der Donaueinfahrt nach Budapest. Als erstes begrüßte uns die Margaretenbrücke, die zweitälteste von neun Brücken, die mit einer Länge von 637 Metern über die Südspitze der Margareteninsel verläuft. Es folgte das 268 m lange neogotische Parlamentsgebäude, der Sitz der ungarischen Regierung und Wahrzeichen von Budapest. Als Vorbild diente der Palast des britischen Parlaments in London. Die Bauzeit betrug fast 30 Jahre.
Die 2.Brücke war die 375 Meter längste und älteste Kettenbrücke und ebenfalls Wahrzeichen der Stadt. Die Elisabethbrücke mit einer Spannweite von 290 Metern, die von 2 Pfeilern getragen wird, kam nun zum Vorschein und wurde zu Ehren der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin errichtet. Im Hintergrund thront die 14 m hohe Freiheitsstatue auf dem Gellertberg. Zusammen mit dem Sockel ist die Frauengestalt 40 m hoch, hält einen Palmwedel über sich und soll an die Soldaten erinnern, die das Land im II.Weltkrieg befreiten. Auf der anderen Donauseite gibt die innerstädtische Pfarrkirche mit der Elisabethbrücke auch ein wunderschönes Bild ab.
Die Freiheitsbrücke ist die 3.Brücke, die nach der Zerstörung des II.Weltkrieges 1946 wieder aufgebaut worden ist. Die Brücken verbinden die Stadtteile Pest und Buda miteinander. Das linke Pester Stadtviertel ist das Handels- und Geschäftszentrum der Stadt und Sitz der wichtigen politischen Organe. Buda ist der bergige am rechten Donauufer liegende Stadtteil der ungarischen Hauptstadt. Obwohl Budapest im II.Wekltkrieg stark zerstört wurde, erstrahlt sie durch auffällige Restaurierungsarbeiten in ihrem alten Glanz. Budapest wird mit ihren monumentalen Bauten, eleganten Boulevards und romantischen Uferpromenaden auch als Paris des Ostens bezeichnet. Für den kleinen Appetit nahm ich um 12 Uhr im Salon einen leichten Salatteller zu mir, um für den Ausflug nach Budafok fit zu sein. Um 13 Uhr 30 erklang nach der Freigabe des Schiffes die Lautsprecheransage Frederic Schepskys zum Inklusivausflug in die Weinstadt Budafok mit kleiner Stadtrundfahrt in Budapest.
11 Kilometer von Budapest entfernt liegt die Weinstadt Budafok, die eine Hochburg der ungarischen Weinproduktion und des ungarischen Weinhandels im letzten Jahrhundert war. Dieses Gebiet verfügt über gute Bedingungen für die Weinproduktion und ist für sein Kellersystem mit einer Länge von 100 Kilometern berühmt, in dem auch heute zahlreiche preisgekrönte Kellereien der Wein- und Sektproduktion untergebracht sind. Bei einer Temperatur von 12 bis 14 Grad haben wir in den Weinlabyrinthen aus Kalkstein wohlschmeckende Weiß-und Rotweine mit entsprechenden Kanapees probiert. Darüber hinaus haben wir in einem Kellerweinbaumuseum unter anderem das Handwerk des Winzers, die Böttcherei und den Schiffbau anschaulich dargestellt gesehen, um die alten Weinbautraditionen mit der Weinkultur den Besuchern bekannter zu machen.
Auf der Rücktour kamen wir auch an der Bakats Ter – Kirche und dem modernen Walfischgebäude vorbei. Diese fantasievolle Bauskulptur, wird im Volksmund Walfisch genannt, weil das Einkaufs und Kulturzentrum mit einer Hülle aus Brandschutzglas und Stahl ausgestaltet wurde. Schließlich führte uns der Weg über die Petöfibrücke, ein Fachwerkbau, der seit der Wiedereröffnung 1952 nach dem Dichter Petöfi benannt wurde, zu unserer Anlegestelle, wo diesmal zwei Schiffe festgemacht wurden, und wir durch das erste hindurchdurchgehen mussten, um dann bei der Heidelberg zu Hause zu sein.
Nach dem Abendessen wurde optional ein Ausflug Budapest bei Nacht angeboten , der um 20 Uhr begann. Die Reiseleiterin Tina begleitete uns zuerst in das Restaurant Szeged, wo wir eine scharfe Gulaschsuppe verspeisten, ein Gläschen Wein tranken und uns eine feurige Folkloregruppe mit Musik und Tanz, bis zur abendlichen Stadtbesichtigung, unterhielt.
Gleich neben unserem Restaurant erstrahlte das Gellert-Hotel in hellem Licht und die Petöfibrücke sowie das Walgebäude auf der anderen Donauseite gaben ebenfalls ein tolles Bild ab. Mit dem Bus fuhren wir zur Fischerbastei hinauf und arbeiteten uns Stück für Stück treppauf nach oben zu den großartigen Türmchen und Zinnen. Dort wurden wir mit einem grandiosen Blick auf das angestrahlte nächtliche Parlament belohnt und sahen auch im goldenen Lichterglanz die Stephanskirche an dem Pester Donauufer. Die Fischerbastei wurde vor 119 Jahren gebaut und hatte den Namen bekommen, um zu erinnern, dass die einstige Burgmauer an derselben Stelle im Mittelalter durch die Fischer verteidigt wurde. Auf der Fischerbastei steht auch das Denkmal von Stephan I., dem ersten ungarischen König, der heilig gesprochen wurde und den viele Ungarn verehren.
Zur Matthiaskirche sagte Tina folgendes:
Nach diesen interessanten Informationen ging’s schnell zurück zum Schiff, die Schlafrunde wurde eingeläutet und am nächsten Morgen 9:00 Uhr liefen wir mit der Stadtführerin Gabriella zur Markthalle, um näheres über diese zu erfahren.
Wir waren im Restaurant angemeldet, um eine typische Jause kennen zu lernen. Eine Anrichteplatte mit Paprika, Zwiebeln, grünem Salat, ungarischer Salami, rohem und gekochten Schinken, Tomaten, verschiedenen Käsesorten und Brot wurde uns serviert, um das zweite Frühstück so richtig genießen zu können. Unser nächstes Ziel war nach einer kurzen Straßenbahnfahrt die Zwack- Likörfabrik, wo der berühmte Unicum- Likör seit 1892 hergestellt wird. In einem 20-minütigen Film erfuhren wir Details über die Familie Zwack und deren Brennerei.
Beim Betreten des Gebäudes stieg uns sofort der Duft der vielen Unicum-Kräuter, wie beispielsweise Ingwer, Sellerie, Kardamon, Senf, Dill und Rosenblätter in die Nase. Man erklärte uns die Produktion und Verarbeitung des gebrannten Alkohols und führte uns unterhalb des alten Fabrikgeländes in einen großen Keller, wo viele Eichenfässer gelagert werden und man daraus auch den Unicum- Kräuterlikör verkosten kann. Ich probierte Unicum klassisch und Unicum Zwetschke, wobei mir letzterer Gesundheitsschnaps am besten geschmeckt hat. Besucher können natürlich auch einen Museumsrundgang machen und am Ende im Museumsshop alle von Zwack hergestellten und vertriebenen Spirituosen und Weine kaufen.
Zum Mittagessen waren wir rechtzeitig auf dem Schiff und mein Lunch bestand diesmal aus einem Salatsteller mit Tomate, Käse und grünem Salat. Nachmittags wurde von dem Küchenteam eine ungarische Langos-Party auf dem Sonnendeck vorbereitet und mit Bowle serviert. Langos ist ein ungarisches Fladenbrot, bestehend aus Mehl, Milch, Tl. Salz,Tl. Zucker und einem halben Hefewürfel, dass in Öl gold-gelb gebacken wird und obendrauf noch einen Klecks Marmelade bekommt. Ein herrliches Kaffeegebäck, das gut schmeckte und mir eine gute Grundlage für das folgende Interview bot. Ich verabredete mich mit Frederic Schepsky, der zur Kreuzfahrtleitung der Heidelberg gehört und vorher im Reisebüro tätig war, dann knapp acht Jahre zur See, überwiegend weltweit Hochsee, aber auch auf Expeditionsschiffen gefahren ist.
Spezialitäten konnten wir beim Abendessen auf dem Schiff auch zu uns nehmen. Und zwar bestand die Vorspeise aus einem Kirschtomatensalat mit Mozzarella,Olivenöl,Balsamico,Feldsalat und Knoblauch Crouton. Meine Wahl des Hauptgerichtes fiel auf gefüllte Poulardenbrust mit Tomaten- Mozzarella, Rosmarinsauce, gegrillte Zucchini und Kartoffelrösti und beim Dessert entschied ich mich für Kürbiskern Parfait mit Kürbiskernkaramell / Kernöl sowie Schattenmorellen-Kompott. Ein Käseteller mit internationalen Käsesorten, Weintrauben und Salzgebäck rundete das fabelhafte Menue ab. Nach einem Schlummertrunk in der Bar hatte ich genügend Bettschwere, um sofort einzuschlafen.
Am nächsten Morgen fiel beim Einlaufen des Schiffes auf den Bratislava-Anleger, der Blick auf die Alte Brücke und den UFO- Aussichtsturm. Dieser hat eine einzigartige Aussichtsplattform in 95 Metern auf zwei Pfeilern der Brücke Most SNP mit einer erstaunlichen Aussicht auf die Stadt und die Umgebung. Ein weiterer Blick traf die slowakische Burg, die wir in 20 Minuten mit einer „Bimmelbahnfahrt“ erreichten.
Die Burg, die hoch über der Stadt auf einem Hügel ruht, ist das Wahrzeichen von Bratislava. Ursprünglich war sie Sitz der ungarischen Könige, deren Kronjuwelen dort aufbewahrt wurden. Heute betreten die Besucher den Gebäudekomplex eines Historischen Museums, in der sich auch die Schatzkammer befindet. Zu jeder Zeit hat man von dort oben eine herrliche Aussicht auf die Donaulandschaft und die benachbarten Länder. Neben der Burg glänzt der Nationalrat, das Parlament der slowakischen Regierung.
Nun stiegen wir wieder in den Touristenzug ein und der kommende Halt unserer Besichtigungstour war das Slowakische Nationaltheater, das älteste Theater des Landes. Es wurde 1920 nach der Tschechoslowakei gegründet und gehört heute zu den modernsten Spielstätten seiner Art, in der alle Sparten eines Theaters angeboten werden. Von hier aus ist ein Spaziergang durch die Altstadt ins Zentrum der Stadt besonders lohnenswert. Man kommt an vielen historischen Häusern, wie beispielsweise der japanischen Botschaft, und liebevollen Gassen vorbei.
Ein markantes Gebäude ist das Alte Rathaus aus dem 15.Jahrhundert. Im Innenhof gibt es einen schönen Arkadenhof. Ursprünglich war hier der Sitz der städtischen Verwaltung, seit 1868 ist hier das älteste Stadtmuseum untergebracht. Auf dem 45 m hohen Turm, der über eine enge Treppe zu besteigen ist, wird man auch mit einem wunderbaren Panoramablick entschädigt. Vor dem Rathausturm sprudelt der Maximilianbrunnen, der berühmteste Brunnen und Wahrzeichen der Metropole. Das Neue Rathaus ist das Magistratsgebäude und Sitz des Bürgermeisters der Stadt. Gleich daneben thront das Primatialpalais, ein klassizistischer Palast aus dem 18.Jahrhundert, den Kardinal Batthyany erbauen ließ und wo nach dem Sieg von Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz die Vertreter des französischen und österreichischen Kaisers den Frieden von Pressburg unterschrieben. Heute befindet sich die Gemäldegalerie in dem Gebäude und ein gewaltiger Kardinalshut auf der Spitze des Hauses erinnert an den Kardinal. Im Innenhof des Primatialpalais steht ein attraktiver Brunnen ,des Heiligen Georg und dem Drachen aus dem 17.Jahrhundert. Die Jesuitenkirche befindet sich gegenüber dem Alten Rathaus an der Ecke des Hauptplatzes und ist dem Heiligen Erlöser geweiht. Und vor dem Eingang reckt sich direkt eine Mariensäule aus dem 17.Jahrhundert in die Höhe. Den gut sichtbaren St.Martinsturm aus dem 15.Jahrhundert sollte man unbedingt einen Besuch abstatten. Der Dom, die einstige Krönungskirche, ist eine gotische dreischiffige Kirche, deren vergoldete Krönungskrone in 85 Metern an der Spitze des Turmes an diese ruhmreiche Zeit erinnert.
Wenige Minuten vom Dom entfernt leuchtet die Dreifaltigkeitssäule, eine barocke Pestsäule mit dem Bild der Heiligen, eben ein interessantes Bauwerk. Jährlich stattfindende Krönungsfeierlichkeiten beginnen auf der Krönungsroute am Donauufer unterhalb der Burg und enden am Dom. Dieser Kronenweg ist auf den Pflastersteinen mit einer goldenen Krone gekennzeichnet. Eine der bekanntesten Skulpturen ist der Gaffer. Bei dem Spaziergang sollte man die Augen überall haben, denn an einer Straßenkreuzung in der Altstadt, schaut ein eiserner Gullymann seit 1997 aus dem Gully heraus. Er ruht sich bei seiner Arbeit aus ist die erste Erklärung. Zweitens sieht er vorbeilaufenden Frauen gern unter die Röcke. Und das sein Kopf so blank poliert ist liegt an der Legende, die besagt, dass ein Wunsch wahr wird, wenn man den Kopf des Mannes berührt. Bevor wir uns an der Uferpromenade zurück aufs Schiff bewegten, machten wir eine Pause in einem Café und probierten die berühmten Pressburger Kipferl, goldgelb gebacken mit zweierlei Füllungen Mohn oder Nuss, die beide mit einer Tasse Kaffee vorzüglich schmeckten. Natürlich mundete auch das Slowakische Mittagessen auf unserem schwimmenden Zuhause.
Zur Vorspeise servierte uns die Heidelberg– Küche einen Lollo Bionda Salat ( getrocknete Tomaten mit Oliven Crouton und Bacon sowie Kräuter-Dressing) Haluski war das Hauptgericht mit Spätzle, Schafskäse und Sauerkohl und Zemlovka ein Mehlspeise-Dessert rundete unser Menü ab. Um 18.30 Uhr machte die Besatzung die Leinen los und unser Kreuzfahrtschiff fuhr Richtung Melk, über die Wachau, um am folgenden Tag 104 km vor Wien die Schallaburg anzusteuern.
Blickmäßig verabschiedeten wir uns von dem Dom, der Burg, der Burgruine Defin und der modernen Wohnanlage am Donauufer. Gegen 19.00 Uhr lud der Kapitän, der Hotelmanager und Frederic Schepsky zum Abschiedssekt in den Salon ein, und etwas später ging’s weiter zum Abschieds Galaessen in das Restaurant. Die Zwischenzeit nutzte ich für ein Interview mit dem Hotelmanager Osman Ozpolat, der interessante Ausführungen zu seiner Arbeit machte. Seit über 30 Jahren arbeitet er in der Gastronomie, kommt aus der Türkei und ist immer auf Hochsee gewesen. Seit März 2022 fährt der Hotelmanager zum 1. Mal auf einem Binnenschiff.
Dann hat mir Osman noch erzählt, was wir während der Donaureise alles verzehrt und getrunken haben. 1720 Eier, 236 Liter Milch, 46 Kilo Tomaten, 68 Kilo Brot, 1320 Brötchen, 76 Kilo Wurst, Fleisch, 147 Kilo Geflügel, 48 Kilo Fisch, 42 Liter Bier, 315 Liter Sekt-104 Flaschen, Weissweinflaschen 138 und Rotweinflaschen 68.
Natürlich haben sie auch Freizeit und Urlaub, normalerweise arbeiten sie 9 Wochen auf dem Schiff und haben dann 3 Wochen Urlaub.
Zum Gala-Menue präsentierte uns der Küchenchef als Vorspeise Lachstatar mit Avocado,Zwiebel, Kapern, Kaviar-Creme fraiche und Buttertoast. Als Zwischengericht wurde gegrillte Garnele mit Kräuterrissotto und Hummersauce gereicht. Für den Hauptgang fiel meine Wahl auf rosa gebratenen Rinderrücken mit Sauce Bearnaise, grünem Spargel und Steckrüben-Kartoffelgratin. Zum Abschluß des Galadinners gab es dann den Einmarsch der Schiffscrew, die uns die Eisparade MS Heidelberg mit Beerensauce servierte. Nach diesem vorzüglichen Essen wurden wir in den Salon zu einer Tombola erwartet mit Reise-Souvenirs und Preisen aus dem Bordshop.
Am 7. Tag fuhren wir mit unserem Motorschiff morgens in die Wachau, eines der schönsten Täler der Donau. Diese Landschaft erstreckt sich zwischen Krems und Melk in Niederösterreich, etwa 80 km westlich von Wien.. Die Altstadt von Krems gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die markante Frauenbergkirche in der Altstadt wurde im 14. Jahrhundert auf einer Felsterrasse oberhalb der Pfarrkirche errichtet und ist mit dieser durch eine steile Stiege verbunden und seit Mitte der 60 er Jahre eine Gedenkstätte der Gefallenen beider Weltkriege. In Dürnstein ragte der blau-weiße Barockturm der Kirche des Augustiner Stiftes hinaus, der im Volksmund auch Fingerzeig Gottes genannt wird. In Weißenkirchen dominierten die Weinbergterrassen im zweitgrößten Weinanbaugebiet der Wachau und die mächtige weiße Wehrkirche hat dem Ort auch den Namen gegeben. Spitz, der Zentralort der Wachau, glänzte mit den idyllischen Gassen rund um die Mauritiuskirche und den Tausendeimerberg, dem Wahrzeichen der Stadt. Seinen Namen erhielt der Berg aufgrund der Tatsache, dass seine gesamte Weinernte genau 1000 Eimer füllen soll, was ungefähr 56000 Litern Wein entspricht. Gegen Mittag näherte sich unser Schiff, der schönen Donaustadt Melk, die jeden Besucher mit ihrem barocken Charme und den historischen Gassen und Plätzen sofort in den Bann zieht. Nachdem wir dort anlegten, wartete schon ein Bus darauf, uns in die 6 km entfernte Schallaburg zu bringen.
Die Schallaburg ist seit fast 1000 Jahren ein Ort, indem gewohnt und gelebt wird. Die Familie Sieghardinger hatten diese Burg errichtet. Die späteren Besitzer der Schallaburg, die Familie der Losensteiner, ließen eine Schule bauen, errichteten eine protestantische Kirche und erweiterten die Burg zu einem großen Renaissanceschloss mit mehreren Arkadenhöfen und zweigeschossigen Laubengängen. 1600 Terrakotta Figuren spiegeln die klassische Bildung der Bauherren wieder. Später haben sich die Losensteiner einen Renaissancegarten mit einer umgebenden Mauer anlegen lassen. Es ist ein Schaugarten mit verschiedenen Obstbäumen, leckeren Beeren und wunderhübschen Blumenanlagen.
Wir sind hier im Mostviertel, einer Gegend, in der viele Bauernhöfe Obst, speziell Äpfel und Birnen anbauen. Traditionell wird hier Most hergestellt und wir hatten das Glück einen Birnenmost zu trinken und uns ein Stück Birnenkuchen schmecken zu lassen. Seit 1974 dient das Schloss als Ausstellungszentrum und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Unser immer näher rückendes Ziel, nach dem 3-stündigem Ausflug, war wieder unser Schiff und der österreichische Kaiserschmarrn, ein süßes Kaffeegebäck aus Mehl, Ei, Milch und Zucker, dass in der Pfanne wie ein Eierkuchen gebacken und von der Heidelberg-Küchenmannschaft mit Apfelmus verfeinert, serviert wurde. Eine köstliche Leckerei, die erst einmal auf dem Sonnendeck verdaut werden musste. Die Heidelberg legte ab und steuerte in Richtung Passau. Bis zum Österreichischen Abendessen passierten wir noch eine Schleuse, schwammen an der schönen St.Nikola Kirche vorbei und ließen die Donaulandschaft ganz ruhig an uns vorüberziehen.
Die Vorspeise bestand diesmal aus Antipasti, Zucchini, Aubergine, Pilz und Grissini sowie Balsamico und zum Hauptgang entschied ich mich für Fisch, also Wallerfilet mit Zitronenbutter, Gurkensalat und Basmatireis.
Auf den Nachtisch habe ich schließlich verzichtet und einige Kalorien konnten erst später im Salon bei Musik und Tanz wieder abgebaut werden.
Etwa 20 km vor Passau zog die Heidelberg an dem Erholungsort Obernzell vorbei, einst Sommerresidenz der Passauer Bischöfe mit der prächtigen katholischen St.Maria Pfarrkirche. Nach der 8-tägigen Donauschiffsreise erreichte unser Flusskreuzfahrtschiff am letzten Tag die Anlegestelle in Passau Lindau Nr.4. Kapitän Attila Lucacs ließ das Motorengeräusch verstummen und die Gangway zum Ausstieg aufbauen.
Die wunderschöne Donau-Genussreise- Passau, Wien, Budapest, Passau- war zu Ende und schon begrüßte uns in der Ferne der Dreiflüssestadt die älteste Kirche, die St.Paul Pfarrkirche. Schnell erschien der georderte Busshuttle und brachte uns zum Bahnhof, wo jeder dann zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren konnte.
Autor: Peter Marquardt
Fotos: Peter Marquardt