(tpr) – Segeln in der Lausitz, Krabben essen an der Nordsee, Katamaran fahren in Brandenburg: Die Ferienregionen der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland bieten Menschen mit und ohne Behinderungen nicht-alltägliche Erlebnisse am, auf und im Wasser. Fünf Tipps für eine barrierefreie Auszeit am erfrischenden Nass.
Segel setzen im Lausitzer Seenland
Das Wasserparadies Lausitzer Seenland ist ein noch junges Reiseziel im Osten Deutschlands. Durch Flutung gigantischer Braunkohletagebaue und Renaturierung ihrer Ufer entsteht hier die größte von Menschenhand erschaffene Seenlandschaft Europas. Den Start machte der Senftenberger See, den Segler, Surfer, Ruderer, Taucher und Paddler längst entdeckt haben. Barrierefreie See-Abenteuer bieten Ausflüge mit dem „Lausitzfloß“ – einer schwimmenden Holzplattform mit Kajüte – und Ausflüge mit einem Kutter. Erfahrene Skipper begleiten auf den zweistündigen Segeltouren, die auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkung geeignet sind. Abfahrt ist am barrierefreien „Hafencamp“ in Großkoschen. Ein spezieller Lift unterstützt beim Einstieg in Floß oder Boot.
Trimaran fahren im Fränkischen Seenland
Das Fränkische Seenland südwestlich von Nürnberg wurde in den letzten vier Jahrzehnten geschaffen, um den Wasserreichtum aus dem bayerischen Alpenraum auf die oft über lange Zeiten trockenen Regionen im Norden des Freistaates zu verteilen. Nicht nur die Landwirtschaft, auch der Freizeitsektor profitiert davon: Mit Sandstränden, gepflegten Uferwegen und einer neuen Wasserski- und Wakeboard-Anlage ist das Fränkische Seenland ein Reise- und Ausflugsziel für Aktive. Auf den zwei größten Seen der Region, dem Altmühlsee und dem Großen Brombachsee, passieren Fahrgastschiffe das Wasser. Etwa die „MS Brombachsee“, Europas größter Trimaran auf einem Binnensee. Der Zustieg auf das Drei-Rumpf-Schiff mit den lichtdurchfluteten Salons ist stufenlos und ein gläserner Panoramaaufzug ermöglicht auch Passagieren im Rollstuhl, alle drei Decks zu erkunden.
Krabbenkutter kieken in Ostfriesland
Ziegelrote Backsteingiebel, mit Dalben gezierte Kaimauern und bunt gestrichene Krabbenkutter: Der Hafen von Neuharlingersiel ist Ostfriesland pur. Das kleine Fischerdorf ist ein idealer Ort, um die berühmte friesische Lebensart zu studieren. Man flaniert, atmet die salzige Meeresbrise, verweilt und beobachtet die Krabbenfischer, wie sie durch den Hafen schippern, das Bootsdeck schrubben oder Netze flicken. Vom nächtlichen Fischfang zurückkehrend, bieten einige von ihnen früh morgens Krabben direkt vom Kutter an. Wenn dann am Sonntagvormittag noch die Shanty-Chöre heimatliche Lieder anstimmen, ist das Nordsee-Erlebnis perfekt. Entlang der gepflasterten Promenade finden sich viele Sitzgelegenheiten und zu den Geschäften und Restaurants führen barrierefreie Rampen.
Geysir erleben am Romantischen Rhein
Geysire sind seltene Naturphänomene. Beobachten lassen sich die Fontänen gewöhnlich in Island oder Nordamerika. Eine erstaunliche Ausnahme ist der Kaltwassergeysir Andernach am Romantischen Rhein im Mittelrheintal. Mit einer Ausbruchhöhe von bis zu sechzig Metern ist er der höchste seiner Art weltweit. Vor über einhundert Jahren ist er bei einer Bohrung zur Gewinnung von Kohlenstoffdioxid entstanden. Seitdem bietet er mehrmals täglich sein eindrucksvolles Schauspiel. Das Erlebnis beginnt im barrierefreien und interaktiven „Geysir-Zentrum“ in Andernach. Hörstationen leiten auch Menschen mit Sehbehinderung durch die Ausstellung. Anschließend bringt ein Schiff auf die rheinische Halbinsel Namedyer Werth, wo sich die majestätische Wasserfontäne zischend und sprudelnd präsentiert. Die Zugänge zu Ausstellung, Schiff und Geysir sind ebenerdig.
Seen erobern im Ruppiner Seenland
In Nordbrandenburg befindet sich das wasserreiche Ruppiner Seenland mit über 170 Flüssen, Seen und Kanälen. Schwimmer, Paddler und Kanuten schätzen die hohe Wasserqualität der hier gelegenen Rheinsberger Seenkette. Das Gebiet ist Teil des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land, das mit großen Buchenwäldern und glasklaren Seen aufwartet. Einer davon ist der Grienericksee. Im Wasser spiegelt sich das fürstliche Schloss Rheinsberg. Der Schlosspark verfügt über befestigte Wege zum Flanieren entlang der Uferkante. Der schönste Blick auf das Schloss, das schon Theodor Fontane faszinierte, bietet sich bei einer Katamaran-Rundfahrt über den See. Der regionale Anbieter „Rolly-Tours“ hat sich darauf mit einem barrierefreien Boot spezialisiert. Es verfügt über einen ebenerdigen Zustieg, rollstuhlgerechte Türbreiten, barrierefreie Zugänge zum Außenbereich und behindertengerechte sanitäre Anlagen.
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Quellennachweis: THIEL Public Relations