Churfranken – Das Churfranken eine Wander- und Radfahrregion ist, haben wir bereits in einem unserer vorherigen Artikeln über die Region erwähnt. Deswegen ist es umso schöner noch einmal über die Region am Main zu berichten. Auch diesmal geht es nach Bürgstadt ins Landhotel Adler. Von hier aus starten wir unsere Genuss-Touren durch die wunderbare Churfranken Region zwischen dem Odenwald und dem Spessart. Auch ein Teil des fränkischen Rotweinwanderwegs begleitet uns auf dieser Reise. Natürlich liegt der Fokus nach wie vor auf den hervorragenden Weinen aus der Region. Wir besuchen aber auch die Destillerie St. Kilian und die Brauerei FAUST. Das Motto dieser Reise lautete “Main. Wein. Dein Churfranken – Die Genussregion”.
Markt Bürgstadt
Bürgstadt liegt an der Grenze zu Baden-Württemberg und gehört zur direkten Nachbarschaft von Miltenberg. Im Jahr 1181 wurde Bürgstadt zum ersten mal urkundlich erwähnt, doch Ausgrabungen beweisen eine jungsteinzeitliche Bevölkerung um 5000 v. Ch. wie uns Dorothea Zöller, Stadtführerin aus Miltenberg erzählt. Bei der Besichtigung einer der ältesten Kirchen in Franken erfahren wir von ihr sehr viel über die Geschichte der vermutlich im 10. Jahrhundert gebauten Kirche. Die besonderen Wand- und Deckenmalereien stammen aus dem 16.Jahrhundert. Da die Leute damals nicht lesen und schreiben konnten, wurde die biblischen Geschichte, von Anfang bis Ende, aus dem Alten und Neuen Testament in gemalter Form auf den Wänden der Kirche festgehalten und dem Volk erzählt. Beeindruckend auch die Hinterglasgemälde. Zum Transportieren der Glasgemälde wurden diese in flüssige Butter eingelegt und nach dem Erkalten in Stroh gebettet. So haben die Gemälde auch einen holprigen Transport überstanden. Daher kennen wir den Spruch: “Alles in Butter”. Beeindruckend auch der heilige St. Martin, der der Kapelle seinen Namen gegeben hat. Schaut man sich die Skulptur genauer an, bemerkt man die überdimensionale Größe des Pferdes und des Söldners gegenüber des Bettlers. Warum der Künstler die Skulptur des St. Martin mit dem doch recht angewiderten Blick ausgerechnet so gefertigt hat, ist unklar. Die Größe des Pferdes lässt allerdings darauf schließen, dass es sich um eine starke, große Pferderasse handelte. Vom heiligen St. Martin über den heiligen Leonhard und dem Hochaltar zur Grabstätte vor dem Altar und die Frage, warum sich die Leute in der Kirche haben bestatten lassen. Früher wurde Bischöfen, Königen, Fürsten und auch sehr reichen Leuten das Recht gewährt, um Gott nahe zu sein, sich innerhalb der Kirchen beerdigen zu lassen. Doch der Verwesungsgestank, der aus den Gruften in das Kircheninnere drang, war schier unerträglich, mal abgesehen von der Hygiene. Das Wort “Stinkreich”, welches dadurch entstanden ist, dürfte wohl jedem ein Begriff sein. Für alle anderen Christen gab es umfriedete Grabstätten (Kirchhöfe) rund um die Kirche. Ab dem 17. Jahrhundert wurden Begräbnisse in den Kirchen und auch innerhalb der Stadtmauern abgeschafft.
Die Hexenverbrennung war sowohl in Bürgstadt als auch in Miltenberg ein großes Thema. Um als Hexe oder Hexer gefoltert und verbrannt zu werden, brauchte man noch nicht einmal rote Haare. Konnte man eine Person nicht leiden, bezichtigte man sie der Zauberei oder sie stünde im Bunde mit dem Teufel. Zwei Personen als Zeugen reichten aus, um das Leben der oder des Beschuldigten auf dem Scheiterhaufen zu beenden. Darüber möchten wir aber an dieser Stelle nicht weiter nachdenken und widmen uns lieber erfreulicheren Themen. Dem Genuss. Es geht nach Rüdenau, in die St. Kilian Destillerie. Denn Churfranken hat neben dem Weinanbau noch so einiges anderes zu bieten.
St. Kilian Distillers Rüdenau in Churfranken
Die kleine Gemeinde Rüdenau gehört zum Landkreis Miltenberg und zählt ca. 730 Einwohner. Dennoch ist sie sehr bekannt bei Whiskyliebhabern. Denn hier wurde 2016 die größte Whisky-Destillerie Deutschlands gegründet. Doch, wenn man Andreas Thümmler glauben schenken darf, eher aus dem „Suff“ heraus. Geplant war das so erst mal nicht. Doch mit gehangen, mit gefangen oder aber auch wer A sagt muss auch B sagen, nachdem Geschäftspartner David schon mal alles ins Rollen gebracht hatte mussten Taten folgen.
Der Name “St. Kilian” ist dem irischen Mönch und seinen Mönchsbrüdern gewidmet, die im 7. Jahrhundert das “Aqua Vitae”, das Wasser des Lebens, den Whisky, ins Frankenland brachten. Doch Whisky ist nicht gleich Whisky. Ein original irischer Whisky wird nicht in einer gewöhnlichen Brennblase, wie sie zum Schnapsbrennen benötigt wird, hergestellt. Um einen original irischen oder schottischen Whisky herzustellen werden kupferne Pot Stills und Wash Backs aus edlen Hölzern benötigt. Und natürlich Know How und der richtige Braumeister. Den hat Andreas Thümmler, Gründer und Inhaber der St. Kilian Distillers, in Mario Rudolf, Braumeister und Master Distiller, gefunden. Der Ire David F. Hynes aus Dublin, Ideengeber, Geschäftspartner und Ratgeber von Andreas Thümmler, gab den ersten Anstoß für dieses großes Projekt, dessen heilige Hallen wir besuchen durften. Wir bekommen genaue Einblicke in die Kunst des Whisky Brauens. Als bekennender “Nicht” Whisky Trinker muss ich gestehen, die beim Brauvorgang aufkommenden Schwaden riechen besser als gedacht.
Nicht nur auf die richtigen Zutaten kommt es beim Whisky-Brauen an, auch auf die Fässer in denen der Whisky mindestens 3 Jahre lagert und reift. Ein original Single Malt Whisky wird grundsätzlich aus reiner Gerste gebraut. Bei einem Blend werden andere Getreidesorten wie zum Beispiel Mais verwendet. 2,25 Tonnen Gerstenmalz werden für 6 Fässer Whisky benötigt. Das Malz wird aus der Region bezogen. Ein Fass hat ein Fassungsvermögen von rund 220 Litern. Für den bekannten torfigen Geschmack des Whiskys wird der Torfmalz aus den schottischen Highlands importiert. Die besondere Note bekommt der Whisky beim Reifungsprozess in den Holzfässern. Diese werden gebraucht von Weinbauern angekauft und zunächst ausgebrannt. Wird der Whisky eingefüllt, nimmt dieser mit der Zeit die Aromen der Fässer auf. Je nachdem, was vorher in den Holzfässern gelagert wurde, bestimmt den Geschmack des Whiskys. Ein Whisky muss mindestens drei Jahre reifen. Danach wird der Whisky nicht besser im Geschmack, er wird nur teurer, weil er durch das Atmen und Ausdünsten im Fass an Flüssigkeit verliert.
Wie beim Bierbrauen auch kommt zur Zutatenliste auch noch die Hefe. Natürlich kommt dafür nur die original schottische Whisky Hefe in Frage. Alle 2-3 Tage muss diese neu angesetzt werden. Im Prinzip kann man sagen, dass aus Gerste, Wasser und Hefe Whisky wird. Klingt einfach, ist es aber nicht. Aus der Gerste wird zunächst Gerstenmalz, wird dem Gerstenmalz Torf zugesetzt, ist es Torfmalz. Das gibt schon einmal das Aroma vor. Das gemälzte Korn wird nun geschrotet, zum Schrot kommt nun warmes Wasser (das Wasser kommt aus der heimischen Otilienquelle), das warme Wasser wäscht den Zucker aus dem Schrot. Daraus entsteht die “Würze”. Aus dem gewaschenen Schrot wird Tierfutter. Die Würze kommt nun in den Washback zur Weiterverarbeitung. Dieser Flüssigkeit wird nun die Hefe beigesetzt und der Zucker wird in Alkohol umgewandelt. Das Holz der Wash Backs Brau-Fässer ist sehr Phenolhaltig. Beim Fermentieren gelangen die ätherischen Öle des Fasses in das Gebräu. Der Fermentierung Vorgang bestimmt wie stark der Whisky wird. Je länger der Fermentierungsprozess dauert, desto weicher wird der Whisky. Danach beginnt der Brennvorgang. Doch ein Brennvorgang reicht für die klassische Whisky-Herstellung nicht aus. Zwei bis drei Brennvorgänge werden benötigt. Der erste Brennvorgang erfolgt in der Wash-Still. Beim Brennvorgang spielt der Pot Still aus Kupfer eine große Rolle. Er trägt ebenfalls zum Geschmack und zum Alkoholgehalt bei. Nach der Abkühlung erfolgt das Abfüllen in Fässer. Nun beginnt der Reifeprozess. Während viele Blends bereits nach 2 Jahren abgefüllt werden, reift ein Single Malt mindestens drei Jahre, bevor er abgefüllt wird. Geschmackvolle Kreationen entstehen bei so einem Prozess. Einen Geschmack, den Sie selber kreieren können. Ihren ganz persönlichen Whisky. Abgefüllt in 30 Liter Fässern wird Ihr Whisky in einem eigens für Kunden bestimmten Fasslager gelagert. Weitere Infos erhalten Sie auf der St. Kilian Homepage.
Ich kann nur eines sagen: Bei der Verkostung des Whiskys (wie bereits erwähnt bin ich kein Whisky Trinker), habe ich mich lieber an die Likör-Whiskys gehalten. Mein Favorit ist der Lemon Whisky Likör. Für die kommende Weihnachtszeit wurde schnell der Punsch Whisky eingepackt. Mal schauen. Weihnachten ist in vier Monaten. Nun ist es aber Zeit fürs Abendessen.
Da wir uns ja auf einer kulinarischen Reise durch Churfranken befinden, dürfen wir das Abendessen im Gasthof-Landhotel und Metzgerei “Zum Stern” genießen. Einer von ganz wenigen Gasthöfen in Churfranken, der noch eine eigene Metzgerei besitzt und auch betreibt. Äußerlich kaum zu sehen, dass sich im Inneren eine Metzgerei befindet. Wir nehmen auf der Sommerterrasse Platz und lassen uns das Essen schmecken. Den lauen Sommerabend genießen wir natürlich mit einem Wein. Der nächste Tag bringt uns auf den fränkischen Rotweinwanderweg, zum Terroir f.
Der Fränkische Rotweinwanderweg
Der Morgen beginnt vielversprechend mit Sonnenschein und einem guten Frühstück. Nur nicht zu viel essen, denn unterwegs gibt es sicherlich wieder reichlich. Denn wir sind ja auf einer Genuss Reise. Es geht nach Erlenbach, dem Tor zur Weinterrasse im Main-Viereck Tal. Der Name “Tor zu den Weinterrassen” ist den Römern zu verdanken. Ein Gesetz in der Legion war es, einen Liter Wein am Tag zu trinken. Für manch einen eine schöne Vorstellung, wobei der Wein von früher mit den heutigen Weinen nicht zu vergleichen ist.
Von dort aus laufen wir auf dem “Fränkischen Rotweinwanderweg” bis nach Klingenberg. In Erlenbach treffen wir Winzer Reinhold Hillerich, der uns begleiten wird. Am Aussichtspunkt Terroir f Churfranken treffen wir Biowinzerin Anja Stritzinger aus Klingenberg. Mittlerweile kommen 70% der Weine aus Bioanbau in Klingenberg. Bei unserer letzten Wanderung auf dem Fränkischen Rotweinwanderweg war die Weinterrasse mit Blick auf den Main noch in der Planung bzw. im Bau. Das sind die magischen Orte des fränkischen Weins – inmitten der Terrassensteillagen des Hochbergs mit seinen historischen Buntsandsteinmauern. Terroir f ist ein hervorragender Ort für ein Picknick. Ein Plätzchen zum Verweilen auf dem 79 Kilometer langen Rotweinwanderweg von Großwallstadt bis Bürgstadt. Der fränkische Rotwein Wanderweg verbindet die Weinlagen in Churfranken. Aber nicht nur Weinstöcke zeichnen den Weg. Entlang des Fränkischen Rotweinwanderweges befinden sich auch viele Streuobstwiesen. Mandelbäume, Walnussbäume und Weinbergpfirsiche säumen ebenfalls den Wanderweg.
Reinhold Hillerich ist mit Leib und Seele Winzer. Genauso wie Anja Stritzinger und alle anderen Winzer, die hier in den Steillagen ihre Weinstöcke bewirtschaften. Denn die Weinberge und die Sandsteinterrassen müssen und werden alle per Hand, fast ohne maschinelle Hilfe bewirtschaftet. 200 km Sandsteinmauer aus dem 12. – 13. Jahrhundert entlang des Wanderwegs gilt es zu erhalten und bei Bedarf auszubessern. Dies gehört mitunter zu den Aufgaben der Winzer. Der Vater von Anja Stritzinger ist quasi der Erfinder des Fränkischen Rotweinwanderwegs. Schon vor 31 Jahren hatte er den Traum die Ortschaften zusammenzuschließen. 1990 wurde der Fränkische Rotweinwanderweg eingeweiht. In einem unserer vorigen Artikel über den Fränkischen Rotweinwanderweg können Sie sich zusätzlich ausgiebig informieren.
Bei Biokäse, Brot und (natürlich) Wein von Biowinzerin Anja Stritzinger und Winzer Reinhold Hillerich, dessen Portwein wir schon bei unserer ersten Reise nach Churfranken kosten durften, genießen wir nicht nur Wein und Käse sondern auch den sonnigen Blick über die Weinberge. Wie auch schon beim letzten Mal herrschen wieder einmal mediterrane Temperaturen, welche so typisch für Churfranken sind. Nach Käse, Brot und Wein geht es nun zum Mittagessen in die Hof- und Weinlaube des Weinguts Hofmann-Herkert in Klingenberg. Dort treffen wir den Bürgermeister von Klingenberg, Ralf Reichwein.
Hausmannskost und Wein stehen auf der Speisekarte der Hof- und Weinlaube. Von mediterranem Würstchen bis hin zum „Leiterchen“ (Schälrippchen). Auf jeden Fall viel Fleisch. Also nicht wirklich etwas für Vegetarier. Natürlich gibt es auch zum Mittagessen Wein (wer noch mag). Hier in der Weinlaube könnten wir noch ewig sitzen, doch es geht schon bald weiter nach Miltenberg.
Miltenberg in Churfranken
In Miltenberg treffen wir erneut auf Dorothea Zöller, die uns bereits in Bürgstadt die Ehre erwiesen und die Martinskirche vorgestellt hat. Bei einer Stadtführung durch die churfränkische Landkreismetropole Miltenberg erfahren wir Interessantes und Wissenswertes über die Fachwerkstadt. Die Fachwerkstadt Miltenberg am Main gehört seit 1816 zu Bayern. Allerdings wurde Miltenberg erstmalig um 1237 erwähnt. Zu Zeiten der Kelten und Römer. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören vor allem die historische Altstadt mit dem Gasthaus-Hotel “Zum Riesen”, das “Schnatterloch” am historischen Marktplatz, die Mildenburg, die Stadtpfarrkirche St. Jakobus und für mich der Staffelbrunnen, der den Miltenbergern gewidmet wurde, die spöttisch “Staffebrunser” von den Nachbargemeinden genannt werden. Der neue Staffelbrunnen kam 2016 nach Miltenburg. Der eigentliche Staffelbrunnen, der den Miltenbergern in früheren Zeiten zur Wasserversorgung diente, steht allerdings in der historischen Altstadt in der Nähe des Schnatterlochs. An diesem Brunnen wurden Geschichten erzählt und gesungen. Eine kleine Gesangseinlage von Dorothea Zöller durfte bei unserer Stadtführung nicht fehlen. Aber nicht nur die aufgezählten Sehenswürdigkeiten machen die Stadt Miltenberg aus. Auch spielte die Hexenverfolgung und später das Judentum eine große Rolle. Heute erinnern nur noch der jüdische Friedhof und einige “Stolpersteine” an das Judentum. Nach der geschichtsreichen Stadtführung haben wir uns eine Erfrischung verdient. Und wo geht das am Besten? Richtig. In der FAUST Brauerei zu Miltenberg.
FAUST Brauerei zu Miltenberg
Das Brauhaus FAUST gehört zu den ältesten Brauereien im Rhein-Main-Gebiet und ist seit über 360 Jahren in Miltenberg beheimatet. 1654 gründete Kilian Francois Mathieu die Löwenbrauerei in Miltenberg. 1825 wurde die Löwenbrauerei von Georg Anton Krug übernommen. 1850 wanderte Georg Anton Krug allerdings nach Amerika aus und gründete in Milwaukee eine Brauerei. 1875 beginnt die Faust Ära, die bis heute in vierter Generation geführt wird. Das Biersortiment der Faust Brauerei Spezialitäten wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Zu den Spezialitäten gehört auch das Eisbock Bier welches eine wunderbare Geschichte mit sich bringt. Zu diesem Bier kam es nur, weil ein fauler Geselle im Jahr 1890 in der Winterszeit das Bier nicht in den Keller brachte, wo es vor der Kälte geschützt werden sollte. Er ließ es draußen stehen, das Bier gefror also in den Holzfässern. Zur Strafe musste der Geselle das Gebräu trinken, doch es stellte sich heraus, das Bier schmeckte sehr viel besser als gedacht. Eine neue Kreation war geboren.
1875 kreierte Johann Adalbert für seine angebetete Babette ein mild schmeckendes Bier. Da seine Babette ja zu dem Bier und zu ihm sagte, wurde diese Bier- Kreation zum Hochzeitsbier und noch heute wird es nach dieser Rezeptur gebraut.
Da mir der Wein lieber als Whisky und Bier ist, kann ich nicht beurteilen, wie das Bier schmeckt. Das wäre nicht fair. Was ich aber mit absoluter Sicherheit sagen kann, ist, dass das Radler der Faust Brauerei eine absolute Köstlichkeit ist, auf das man bei so einem heißen Tag gerne zurückgreift.
Nach dem Bier gibt es Brot. Denn nicht nur zu Wein, sondern auch zum Bier gibt es ein passendes Brot, welches Brotsommelier Volker Mayer in seiner Bäckerei backt. Sein “Fränkisches Landbrot” dürfen wir verköstigen. Doch wir stellen fest, nicht jedes Brot schmeckt zum Wein. Wie man ein Brot richtig schmeckt lehrt uns Volker Mayer. Das Ergebnis ist nicht verwunderlich denn auch die Franzosen wissen, dass zum Wein eher das Baguette gehört und zum Bier das kräftige Brot mit Röstaromen und Kümmel. Doch der Brotsommelier hat einen Tipp: “‘Kräftige Brotscheiben mit guter Butter bestreichen, Kochkäse und fein geschnittene Zwiebel obendrauf und mit einem gut temperierte Riesling genießen.” So schmeckt auch ein kräftiges Brot zum Wein.
Und was wäre eine Genuss Reise ohne die gutbürgerliche Küche? Richtig, es wäre keine Genuss Reise. Wir sind zu Gast im Gasthaus “Zur Krone” in Großheubach.
Gasthaus Zur Krone
Gut bürgerlich ist das eine, regional das andere. Familie Restel bzw. Küchenchef Ralf Restel, verbindet gekonnt das eine mit dem anderen. Ralf Restel zaubert für seine Gäste wundervolle Gerichte, seine Frau Niki Restel sorgt als Weinsommelierin für den passenden Wein. Fein aufeinander abgestimmt sind die beiden ein hervorragendes Team. Wie schon erwähnt, bezieht das Gasthaus Zur Krone sowohl die Lebensmittel als auch die Weine von regionalen Bauern, Metzgern, Lebensmittelhändlern und natürlich Churfränkischen Weinbauern. Ein Angebot, welches nicht nur die Einheimischen gerne wahrnehmen. Den Abend lässt man hier gerne ausklingen. Doch auch der nächste Tag ist vielversprechend.
Am nächsten Morgen gehen wir in die Luft. Nach dem Genuss der köstlichen Speisen, kommen wir in den Genuss eines Rundfluges über Churfranken.
Churfränkische Höhenflüge
Das Wetter ist super. Perfekt für einen kleinen Rundflug über Churfranken bzw. über die Weinberge im nördlichen und südlichen Churfranken. Wie sagt man so schön, nur fliegen ist schöner. Von oben haben wir einen fantastischen Blick auf Miltenberg und auf die umliegenden Gemeinden. Ein wunderbarer Blick auf die Buntsandsteinlagen, die Städte am Main und die Natur.
Ein Riese Mitten in Churfranken
Und was kommt nach dem Genuss-Rundflug? Richtig, ein leckeres Mittagessen. Nach der erfolgreichen Landung geht es zum Mittagessen wieder nach Miltenberg. In das vermutlich älteste Gasthaus Deutschlands. Es geht in den “Riesen”. Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts wurde das Gasthaus erwähnt. König Ludwig der IV, der römisch-deutsche König, später Kaiser, residierte im Riesen. Er wurde auch König Ludwig der Bayer genannt. Der Riese hatte seitdem viele Besitzer.
Seit April 2001 wird das Gasthaus “Zum Riesen” nach einer grundlegenden Renovierung der Innenräume vom Brauhaus Faust zu Miltenberg geführt. Hier können Sie die schmackhafte fränkische Hausmannskost, gepaart mit den Spezialitäten der Faust Brauerei genießen.
Nach dem Genuss ist vor dem Genuss. Bis zum Abend und zu meinem persönlichen Highlight der Reise ist es noch ein wenig lang. Wir vertreiben uns die Zeit mit einer kleinen Schiffstour auf dem Main. Auch vom Wasser aus hat man einen schönen Blick auf die Weinberge, die Städte am Main und die Natur.
Am Abend hat uns Ralf Reichwein, Bürgermeister von Klingenberg, auf die Clingenburg eingeladen, zur Generalprobe des Musicals “Die Päpstin”. Was soll ich sagen… Ein fantastisches Musical mit der perfekten Kulisse und fantastischen Schauspielern. Noch bis zum 07. August konnten Besucher das Musical auf der Burgruine besuchen. Rund 85 Leute waren an dem Stück beteiligt. Vom Techniker, Bühnenbildner, Kostümbildner über Musiker bis hin zum Darsteller. Aufgeführt wurde das Musical von MainMusical e.v. nach der Vorlage von Donna Woolfolk Cross. Der deutsche Komponist Dennis Martin komponierte das Musical. Peter Scholz ist Produzent. Regie führte Christopher Abb, der auch eine der Hauptrollen übernahm, die Rolle des Markgrafen Gerold. Hervorragende Darbietung der ehrenamtlichen Laienschauspieler. Teilweise hatte man den Eindruck, dass es sich nicht um Laiendarsteller handelte. Leidenschaft für die Bühne des Lebens hatten sie wirklich alle und das zeigten sie auch. Besonders beeindruckend und überzeugend war auch die 13-jährige Linja in der Hauptrolle der jungen Johanna. Die Generalprobe konnte ja nur klappen, schließlich hatte sie an diesem Tag Geburtstag. Mit ihren 13 Jahren hatte sie schon das Vergnügen bei einer anderen Aufführung, der Medicus, mit zu wirken. Ich denke ihr steht noch eine große Karriere bevor. Auch wenn Sie das Musical “Die Päpstin” in diesem Jahr nicht mehr besuchen können, können Sie sich aber auf die nächsten Aufführungen auf der Clingenburg freuen. Die Clingenburg liegt hoch oben über dem Maintal, zwischen Spessart und Odenwald, direkt am Fränkischen Rotweinwanderweg gelegen. Die Burgruine bietet eine einmalige Kulisse unter freien Himmel für Theaterstücke.
Egal, ob Sie ein verlängertes Wochenende planen oder einen mehrwöchigen Urlaub. Churfranken hat seinen Touristen viel zu bieten und es ist auch für jeden etwas dabei. Für die Sportlichen geht es auf den Wanderweg. Für Radbegeisterte geht es ebenfalls in den Weinberg. Dem Kulturbegeisterten stehen Burgen, Schlösser, Klöster und Museen zur Verfügung und der Genussliebhaber findet ebenfalls überall ein Plätzchen zum Schlemmen und Genießen.
Auf nach Churfranken!
Das Redaktionsteam wurde vom Tourismusverband Churfranken eingeladen und trug die Bewirtungen und die Übernachtungskosten im Hotel Adler. Der Tourismusverband hatte keinen Einfluss auf die Berichtserstattung. Diese erfolgte aufgrund authentischer Erlebnisse. Die Anreisekosten trug die Redaktion selber.
Fotos und Autorin: Alexandra Rüsche