Die Herbstzeit steht an der Südlichen Weinstraße nicht nur für erlesene Weine und farbenfrohe Wälder, sondern auch für ganz besondere kulinarische Genüsse. Einzigartig in Deutschland wird in der Südpfalz alljährlich im Herbst ausgiebig die Zeit der Esskastanie, die sogenannte „Keschdezeit“, zelebriert. Die Esskastanie kommt überwiegend in mediterranen Ländern und Gegenden vor und ist für deutsche Verhältnisse sehr ungewöhnlich. Und das ist ein Grund ihren einmaligen Geschmack zu würdigen. So wird sie zu herrlich köstlichen Gerichten, wie Keschdesuppe, -saumagen, -rollbraten oder –parfait verarbeitet. Vom 1. Oktober bis 15. November 2016 können Urlauber während der „Kastanientage in der Südpfalz“ diese kleinen Delikatessen in all ihren Variationen kennen lernen – am besten mit einem Glas Neuen Wein.
„Die Kastanie ist des südlichen Klimas bester Zeuge…“
Bereits König Ludwig I. schätzte die Frucht und ließ hunderte von Edelkastanien rund um seine Sommerresidenz Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben anpflanzen. Doch schon die Römer brachten das mediterrane Gewächs zusammen mit dem Wein in die Pfalz. Bereits im Frühsommer zieht sich ein hellgelb leuchtender Streifen am Haardtrand entlang, denn dann blühen die Esskastanien und verströmen einen betörenden süßlichen Duft. Die mediterranen Bäume reihen sich hier so dicht aneinander wie sonst kaum nördlich der Alpen. Hinzu kommt das milde Klima der Pfalz, das die Bäume gut gedeihen lässt. Zu finden sind zwei Arten von essbaren Kastanien: die Edelkastanie und die Maronen. In der internationalen Küche gelten diese Begriffe als Synonym, jedoch hat die Ess- oder Edelkastanie einen kräftigen Geschmack, der in der Küche nach Verfeinerung sucht, die Maronen dagegen sind etwas milder und muten geschmacklich fast sahnig an.
Der Pfälzer Keschdeweg
Die Kastanienbäume prägen die Vegetation zwischen Pfälzerwald und der Südlichen Weinstraße. Mit einem Alter zwischen 300 und 700 Jahren sind die Esskastanien fest verwurzelt mit der Pfälzer Kultur und Lebensart. Diese alte Kulturlandschaft durchquert der rund 64 Kilometer lange „Pälzer Kescheweg“. Der Wanderweg führt durch das Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald hinaus ins sonnige Weinland. Dabei verläuft er immer wieder durch Kastanienwälder, die sich am Rande des Pfälzerwalds in einem breiten Streifen parallel zur Weinstraße erstrecken. Neben dem Hauptweg können Wanderer auch zwei weitere Keschdewegtouren entdecken: die Genusstour von der St. Anna-Kapelle bei Burrweiler bis Weyher und die Pfälzerwaldtour von Albersweiler über Dernbach und Ramberg bis zum Schweizer Haus bei Weyher. Detaillierte Tourenbeschreibungen der verschiedenen Varianten finden Interessierte im Tourenplaner auf der Website www.keschdeweg.de oder www.suedlicheweinstrasse.de.
Genussvoll wird es bei einer gemeinsamen Tour mit Hans Kiefer in St. Martin. Der Natur- und Landschaftsführer nimmt seine Teilnehmer mit auf einen lehrreichen Spaziergang entlang des „Pälzer Keschdewegs“ zum Kastaniensammeln und vermittelt dabei allerlei Wissenswertes um die Esskastanien. Im Anschluss werden die gefundenen Früchte über dem offenen Holzfeuer geröstet und vernascht. Natürlich darf dabei Neuer Wein nicht fehlen! Termine: Mittwoch 5. Oktober, Freitag 7. Oktober, Samstag 8. Oktober und 15. Oktober, jeweils um 11 Uhr. Die Teilnahme kostet 8 Euro pro Person, Kinder bis 12 Jahren sind frei. Mehr Informationen unter www.maikammer-erlebnisland.de.
Das passende Arrangement „Wandertour Pälzer Keschdeweg“ lädt zu einer Wanderung ohne Gepäck entlang der rund 64 Kilometer langen Route ein. Das ganzjährig buchbare Angebot beinhaltet insgesamt fünf Übernachtungen inklusive Frühstück, Eintritt in das Schloss Villa Ludwigshöhe oder eine Fahrt mit der Rietburgbahn, Gepäcktransport sowie eine Bahnfahrt von Neustadt nach Hauenstein. Genießer werden mit einem Kastanienmenü und einer Weinprobe verwöhnt. Ausführliches Kartenmaterial liegt ebenfalls bereit. Das Arrangement ist für 389 Euro pro Person im Doppelzimmer oder für 499 Euro pro Person im Einzelzimmer beim Tourismusbüro Südliche Weinstrasse e.V. per E-Mail an info@suedlicheweinstrasse.de oder per Telefon unter 06341-940 407 buchbar. Weitere Informationen unter www.suedlicheweinstrasse.de.
Veranstaltungen rund um die Kastanie
Das gesamte Jahr über feiern die Pfälzer und auch die Südliche Weinstraße ist bekannt für ihre Vielfalt an Festen – die ersten werden bereits im März zur Mandelblüte gefeiert und die Weinfestsaison dauert schließlich bis in den November hinein an.
Bei all den Festen darf die Keschde nicht fehlen – während der „Kastanientage in der Südpfalz“ erwarten zahlreiche Feste und Wanderungen die Gäste. Dabei werden Informationen, Rezepte und Leckerbissen mit Besuchern geteilt und genossen. Einen Überblick über die Kastanienvielfalt bietet das „Keschdefeschd“ in Annweiler am Trifels. Dieses findet traditionell am ersten Oktoberwochenende vom 1. bis 3. Oktober 2016 statt und bringt seine Gäste kulinarisch auf den „Kastaniengeschmack“. Weitere Informationen unter www.trifelsland.de.
In Edenkoben laden am 9. und 10. Oktober rund 25 Aussteller zum „Wein- und Kastanien-Genussmarkt“ in den Kastanienwald rund um das Schloss Villa Ludwigshöhe ein. Neben zahlreichen Kastanien-Spezialitäten und Neuem Wein, die hier aufgetischt werden, erwarten Besucher hier ein Keschdequiz und ein umfangreiches Kinderprogramm. Die Sesselbahn bringt die Gäste hinauf zur Rietburg und im Schloss Villa Ludwigshöhe laden verschiedene Führungen zur Besichtigung ein. Weitere Infos unter: www.garten-eden-pfalz.de oder unter www.keschdeweg.de.
Die wichtigsten Keschde-Termine im Überblick:
1. bis 3.10.2016: Keschdefeschd in Annweiler
8. bis 9.10.2016: „Wein- und Kastanien-Genussmarkt“ in Edenkoben
16.10.2016: Hauensteiner Kastanienmarkt
5.10., 7.10., 8.10. und 15.10.2016, jeweils um 11 Uhr: Kastanienwanderung mit Kastanienrösten in Sankt Martin (Preis: 8 € pro Person, Anmeldung: Tel. 06323-5300 oder tourismus@sankt-martin.de)
7.10.2016, 17 Uhr: Kulinarische Kastanienführung durch Annweiler am Trifels (Preis: 48 € pro Person inkl. 4-Gänge-Menü, Anmeldung: Tel. 06346-2200, info@trifelsland.de)
Mehr Informationen unter www.suedlicheweinstrasse.de.
Die Südliche Weinstraße liegt in der Pfalz, ist knapp 50 Kilometer lang, beginnt im Süden am Deutschen Weintor bei Schweigen-Rechtenbach und endet im Norden bei Maikammer. Die acht dazu gehörigen Gemeinden Landau, Offenbach, Herxheim, Landau-Land, Bad Bergzabern, Annweiler, Edenkoben und Maikammer laden das gesamte Jahr über zu Festen und Veranstaltungen rund um die Traube und andere kulinarische Themen ein. Die Region gilt als Paradies für Weinkenner, denn sie ist nicht nur Teil des weltweit größten Riesling-Gebiets und des größten Rotwein-Gebiets Deutschlands, sondern bietet mit ihrer Rebsorten-Vielfalt für jeden Geschmack den passenden Tropfen. Neben dem Wein erwartet Gäste eine Landschaft aus sanft geschwungenen Weinbergen, grüne Wiesen und Bachläufe, der stattliche Pfälzerwald mit seinen Burgen sowie kleine malerische Orte, die zum Einkehren einladen. Mit über 1.800 Sonnenstunden im Jahr wachsen und gedeihen an der Südlichen Weinstrasse neben Südfrüchten wie Trauben, Zitronen, Feigen, Kiwis, Melonen und Pfirsiche auch Mandeln, Rosen und erstklassiger Tabak. Übernachten lässt es sich neben Sterne-Hotels auch in gemütliche Pensionen, beim Winzer oder ganz romantisch in den Schlössern entlang der Südlichen Weinstrasse. Mehr Informationen unter www.suedlicheweinstrasse.de.
Quellennachweis: Global Communication Experts