Leineweber, Blaudrucker, Töpfer – und natürlich Winzer: Die Vorweihnachtszeit steht im Sächsischen Elbland im Zeichen traditioneller Gewerke und klassisch-sächsischer Lebensart. Die Adventsmärkte sind eher klein und gediegen und profitieren von dem reichen Kulturerbe der Region.
(tpr) – Kurz hinter Dresden, elbabwärts, beginnt eine andere Welt: das Sächsische Elbland. Hier läuft das Kontrastprogramm zum Trubel der Metropole: ländlich, ruhig, entrückt. Alte Schlösser und Rittergüter, barocke Parks und Gärten sowie prächtige Sakralbauten und malerische Ortskerne verleihen dem Landstrich kultivierte Zeitlosigkeit. Die kommt besonders gut im Advent zur Geltung. Hier ist die Vorweihnachtszeit tatsächlich noch besinnlich. In kleinen, feinen Märkten wird sie mit Hingabe an alte Handwerkstraditionen zelebriert.
– Schloss Wackerbarth: Manufakturenmarkt und Lichterfest –
Schloss Wackerbarth in Radebeul ist ein fürstliches Ensemble aus Schloss, Lusthäuschen und Barockgarten. August Christoph Graf von Wackerbarth (1662-1734), seinerzeit Geheimrat und Kabinettsminister am sächsischen Hof, ließ das Weingut nach eigenen Plänen als Ruhesitz errichten. Heute ist es Sachsens Staatsweingut und führt die Tradition eines der ältesten Wein- und Sektmanufakturen Europas fort.
Zum Adventsauftakt lädt das Erlebnisweingut zu „Wackerbarths Lichterfest“. Mehr als 230 Herrnhuter Sterne illuminieren die Weinterrassen. Und in den historischen Heckengärten leuchten Laternen mit Märchenmotiven der Radebeuler Künstlerin Bärbel Voigt.
Am zweiten Adventswochenende präsentieren sich hier traditionsreiche sächsische Gewerke: Buchbinder, Leineweber, Blaudrucker, Hutmacher, Brillenbauer, Töpfer, Täschner. Auch der erste und einzige sächsische Safran-Bauer seit 1570 stellt sich, seinen Safran und die daraus hergestellten Produkte vor. Kulinarischer Höhepunkt ist „Wackerbarths Weiß & Heiß“, ein Glühwein, der auf das älteste in Deutschland bekannte Rezept für heißen Gewürzwein zurückgeht. Notiert hat es im Jahr 1834 ein Urgroßneffe des Reichsgrafen.
– Großenhain: Volkskunst im Barockgarten –
Auf Wackerbarth geht auch der Barockgarten Zabeltitz in Großenhain zurück, den er nach dem Vorbild des Parks von Schloss Versailles errichten ließ. Die Anlage gehört zu den größten und bedeutendsten ihrer Art in Sachsen. Im fürstlichen Palais des Gartens findet traditionell die „Palais-Weihnacht“ statt. Drinnen und draußen ist typisch sächsisches Handwerk zu sehen und zu erleben: handgeschöpfte Papierkunst, Trockenfloristik, Keramik, Herrnhuter Weihnachtssterne, Holzschnitzerei, erzgebirgische Volkskunst und vieles mehr. Kinder können Märchen lauschen, Handarbeit aus Großmutters Zeiten bestaunen und mit dem Weihnachtsmann den winterlichen Barockgarten erkunden.
– Radebeul: Vorfreuden in bester Lage –
„Weihnachten für die ganze Familie“ im historischen Weingut Hoflößnitz in Radebeul ist ein Adventsmarkt mit Blick. Mit dem Elbtal als Kulisse lädt das 600 Jahre alte, ökologisch wirtschaftende Weingut zum Backen, Basteln und Karussellfahren. Ein Holzbildhauer zeigt sein Können. Und natürlich spielt auch im Winter Wein aus eigener Produktion die Hauptrolle – passend zur Saison als Winzerglühwein in Bioqualität.
– Meißen: Weinerlebnisse mit Flair –
Die Winzer der Domstadt Meißen sind in einer Winzergenossenschaft vereint. Mit 145 Hektar Rebfläche bewirtschaften sie mit viel Hingabe fast ein Drittel des Weinbaugebietes Sachsen. In der „WeinErlebnisWelt“ im ehemaligen Kurfürstlichen Weingut Meißens haben sie ihren Produkten eine Bühne geschaffen: Wein wird hier durch Kellerführungen, Weinproben, Lesungen, musikalische und kulinarische Abende, Ausstellungen und vieles mehr erlebbar. Im Advent veranstalten die Winzer einen kleinen Adventsmarkt mit regionalem Handwerk, Spezialitäten vom Grill und hausgemachtem Winzerglühwein.
Etwas außerhalb Meißens lockt die „Proschwitzer Weihnacht“ im Schloss Proschwitz zum Stöbern nach Unikaten. In romantischer Lage mit Blick auf Dom und Stadt Meißen lädt das älteste Privatweingut Sachsens, Prinz zur Lippe, zum Verkosten von VDP-Weinen, Sekten und Destillaten ein.
– Moritzburg: Advent am Leuchtturm –
Ein ganz besonderes Ambiente bietet der „Advent am Leuchtturm“ in Moritzburg. Einen 30-minütigen Spaziergang von Schloss Moritzburg, dem Märchenschloss aus dem Weihnachtsfilmklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, entfernt, erhellt Deutschlands ältester Binnenleuchtturm die Mole am Großteich Bärnsdorf. Die kleine Hafenanlage ist ein Kuriosum. Sie wurde im 18. Jahrhundert errichtet, um die kurfürstliche Gesellschaft mit nachgebildeten Seeschlachten zu unterhalten. 74 Stufen führen den Turm hinauf und können zum Adventsmarkt ein letztes Mal im Jahr bestiegen werden.
Eine Übersicht über diese und weitere Adventsmärkte sowie passende Unterkünfte liefert der Tourismusverband Sächsisches Elbland unter www.elbland.de.
Adventsfreuden im Sächsischen Elbland:
Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul:
„Wackerbarths Lichterfest“ am 27. November 2016,
„Sächsische Weihnacht“ am 3. und 4. Dezember 2016,
www.schloss-wackerbarth.de
Weingut Hoflößnitz in Radebeul
„Weihnachten für die ganze Familie“
17. und 18. Dezember 2016
www.hofloessnitz.de
Weingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe in Zadel:
„Proschwitzer Weihnacht“,
24. bis 27. November 2016,
www.schloss-proschwitz.de
Barockgarten Zabeltitz in Großenhain
„Palais-Weihnacht Zabeltitz“
11. Dezember 2016
www.schloesserland-sachsen.de
WeinErlebnisWelt in Meißen
„Advent in der WeinErlebnisWelt“
4. Dezember 2016
www.winzer-meissen.de
Leuchtturm in Moritzburg
„Advent am Leuchtturm“
27. November 2016
www.schloss-moritzburg.de
Quellennachweis: Tourismusverband Sächsisches Elbland e.V.