(w&p) – Von rollenden Feuerrädern, Zauberwasser und Weitwurf mit Eiern: So verrückt kann Ostern in Deutschland sein. Für Kinder ist Ostern zu einem zweiten Weihnachten avanciert, bei dem die Geschenke die Hauptrolle spielen. Mit dem Unterschied, dass diese an Ostern gesucht werden müssen. Dabei gibt es gerade an Ostern viele unterhaltsame Bräuche, die so unterschiedlich sind, wie die Regionen in denen sie begangen werden. B&B HOTELS hat sich auf die Suche nach besonderen Bräuchen gemacht und die interessanten Riten hier zusammengetragen.
Höher, schneller, weiter – Eierweitwurf in Hessen
Das Ei spielt an Ostern als Fruchtbarkeitssymbol eine sehr wichtige Rolle. Daher sind sie im Fokus von vielen Ritualen, angefangen mit dem Eierlauf, über das Auspusten und Bemalen der Eier bis hin zum Eierweitwurf. Weitwurf? Ja: In Hessen versammeln sich die Einheimischen alljährlich an Ostern zum Ostereierweitwurf. Dabei werden die Eier – manchmal roh, manchmal gekocht – über ein Haus geworfen. Auf der anderen Seite des Hauses stehen die sogenannten Fänger in einem Regenmantel, die versuchen müssen, das Ei zu fangen, ohne dass es dabei kaputt geht. Dennis Bialon, Hotelmanager des B&B Hotels Frankfurt-Nord, rät: „Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, Regenbekleidung zu tragen, denn bei diesem Spektakel gewinnt derjenige, dessen Ei am weitesten flegt und unbeschadet landet.“
„Oarscheibn“ – Bayerisches Boccia mit Ostereiern
Im Süden Bayerns erfreut sich das sogenannte „Oarscheibn“ großer Beliebtheit. Hierbei werden die Stile zweier Besen oder auch Rechen so überkreuzt, dass sich eine Art Kugelbahn ergibt. Entlang dieser Bahn wird dann ein gekochtes Ei gerollt. Wenn es zum Stehen kommt, ist der nächste Teilnehmer an der Reihe, der nun versuchen muss, mit seinem Ei das andere zu treffn. Schaff er das, dann darf er beide Eier behalten. Gewonnen hat derjenige, der die meisten Eier gesammelt hat. Das Ehepaar Kemper aus dem B&B Hotel Regensburg kennt noch eine andere Variante des Spiels, bei der auf die liegenden Eier Cent-Münzen gelegt werden, die heruntergeschubst werden müssen und bei Erfolg behalten werden können. Die Tradition stammt etwa aus dem 18. Jahrhundert und erfreut sich heute vor allem bei Kindern am Ostersonntag und Ostermontag noch immer großer Beliebtheit.
Magisches Wasser – Osterwasser aus Sachsen und Thüringen
Ein beliebter heidnischer Brauch handelt vom Osterwasser, welches am Morgen des Ostersonntags von den Mädchen und Frauen einer Familie geholt wird. Dafür begeben sie sich zum nächsten Fluss oder Brunnen und füllen das Wasser in einen verschließbaren Kanister. Je nach Region gibt es hier unterschiedliche Hindernisse, wie etwa, dass auf dem gesamten Weg nicht gesprochen oder dass die Trägerin von niemandem gesehen werden darf, da das Wasser sonst seine magischen Kräfte verliert und verdirbt. Marc Bangert, Hotelmanager im B&B Hotel Erfurt, weiß: „Wer sich mit dem Wasser wäscht, soll besonders reine Haut bekommen, zudem sagt man dem Wasser eine fruchtbare Wirkung nach.“ Verliebte Frauen, deren Gefühle nicht erwidert werden, sollten ihren Angebeteten zudem damit bespritzen, um dessen Zuneigung zu gewinnen. Der Brauch stammt noch aus der Zeit der Heiden und beruht auf dem Wasser als Symbol für alles Leben und der Fruchtbarkeit. Damals wurde Ostern noch nicht als Fest der Auferstehung Christi, sondern zu Ehren der germanischen Frühlingsgöttin „Ostara“ gefeiert, deren Name auch die Grundlage unseres „Osterns“ war.
Auf Feuerrädern durch die Nacht
Ein einzigartiger Brauch wird von der kleinen Gemeinde Lügde in Nordrhein-Westfalen begangen. Jedes Jahr werden am ersten Ostertag nach Einbruch der Dunkelheit sechs handgefertigte Räder aus Eichenholz den Osterberg heruntergerollt. Hermann Pacher, Hotelmanager im B&B Hotel Hamm, erklärt: „Die Räder haben einen Durchmesser von etwa 1,7 Meter und wiegen vollgestopft mit Stroh etwa 270 Kilogramm.“ Die Räder werden in jedem Jahr neu hergestellt und mit einer Widmung versehen. Tage vor ihrem Lauf werden sie in einem Fluss gewässert, damit sie besonders schwer werden. Den ganzen Tag über wird auf dem Osterberg gefeiert. Im Tal warten dann am Abend tausende Zuschauer darauf, dass sich die brennenden Räder in Bewegung setzen. Ähnlich zum bekannten Osterfeuer liegt auch den Osterrädern der heidnische Glaube zu Grunde, dass durch Entfachen dieses Lichts die Äcker besonders viele und gute Früchte tragen und die Arbeiten der Bauern gesegnet werden.