Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Weihnachten stand bald vor der Tür. Sollten wir deshalb Milde walten lassen? Was würde uns erwarten? Amis in Pyjamas, ältere Ladies mit Hang und Händchen für einarmige Banditen? Sie beherrschen schon lange nicht mehr die Szene. Jüngere und junggebliebene Gäste bestimmen das Bild.
Für jeden mit ein bisschen Chic und Charme kann eine Cruise zur nachhaltigen Traumreise werden – soweit das passende Schiff auf geeigneter Route ausgewählt wird und dazu mit einem Special wie ganz besondere Speisen. Wer dann noch wie wir das Glück hat mit einer tollen Mannschaft unterwegs zu sein, der fühlt sich an Bord im siebten Himmel. Nicht nur zur Weihnachtszeit wie uns scheint.
Von den sieben Weltmeeren wählten wir das Mittelmeer. Mit dem Bus waren wir aus unserem Winter angereist, und als die Küste in Sicht kam, jenseits der ligurischen Berge, schien die Sonne bereits früh morgens als wäre hier immer Sommer. So setzten wir uns in Savona, dem Einschiffungshafen, erst mal auf die Terrasse vom Terminal und streckten beim Kaffee alle Viere aus.
Bis das Signal ertönte und Gruppe um Gruppe zur Gangway schritt und dann – fesch begrüßt und ordentlich kontrolliert – an Bord ging. Wo jeder ans Steuer gebeten wurde – aber nur fürs Foto. An der Rezeption erhielten wir die Kabinenschlüssel. Und fanden schnell den Weg, obwohl Hostessen uns bestimmt gern hingeleitet hätten.
Ganz große Klasse, unsere neoClassica
„Von vorne bis hinten“ zeigt die geführte Tour auf der Cruise „alle Geheimnisse der Costa neoClassica“. Druckerei wie Wäscherei, die Uniformausgabe und einzelne Werkstätten. Weiter zum Gespräch mit dem Umweltoffizier, der die Verfahren zur Verarbeitung und Beseitigung der Abfälle nach strengsten Regeln erklärt.
Dann zu Vorräten in den Lagerräumen, weiteren Stationen und ab in die Hauptküche, wo wir viel über allerlei Abläufe rundum erfahren. Die Tour endet im Theater mit einem Blick hinter den Vorhang. Unterwegs steht uns sogar der Hoteldirektor Rede und Antwort.
Auf Jungfernfahrt ging das Schiff am 6. Dezember 1991. Mit 18,5 Knoten kreuzen wir durchs Mittelmeer. Noch ein wenig Statistik: 52.926 BRT, 220,62 Meter lang, 30,84 Meter breit, 7,60 Meter an Tiefgang. 13 Decks, 11 für Passagiere zugängig. Mannschaft von 590 Personen, 1680 Gäste könnten auf Kreuzfahrt an Bord sein.
Wir hatten eine Außenkabine gebucht. Mit Meerblick. Auf Deck 7, poetisch Genova. Mit Balkon ist Nonplusultra, aber auch ohne ist alles picobello. Eingerichtet, sahen wir von Deck beim Ablegen zu. Leinen los! Es wurde viel gewinkt. Jetzt konnte man ausgiebig das Schiff erkunden. Aber halt, fast vergessen, da wir uns immer in guten Händen fühlten: Die Sicherheitsübung. Alle absolvierten sie mit großem Ernst und unter fachkundiger Anleitung.
Bis wirklich sämtliche Handgriffe saßen. Nun unsere neoClassica entdecken. Zuerst ins Restaurant? Aber in welches? Buffet mit Self-Service auf Deck 10 oder Menu sowie a la Carte im Tivoli auf Deck 8? Schnell war angesagt, wenn wir vom Ausflug spät zurück an Bord kamen. Denn es gab viel zu entdecken, von Neapel bis nach Nauplia. Bei Sonne lockte draußen, Deck 10, der Alfresco Grill. Sonst standen bei uns die Zeichen auf „slow“. Slow Food – und auf regional.
Authentische italienische Küche erleben
Costa Crociere und die von Slow Food unterstützte Universität für Gastronomische Wissenschaften – ja, das gibt’s in Italien – haben eine Kooperation vereinbart um nachhaltige Lebensmittel an Bord von Kreuzfahrtschiffen zu fördern. Mediterrane Kochtraditionen gehören seit eh und je zum Angebot von Costa. Mit dem Projekt soll erreicht werden, Aroma und Geschmack von gutem Essen zu verfeinern. Erstes Ergebnis ist eine Pizza, die nur mit natürlicher Hefe zubereitet wird. Für Pummid’Oro werden die Passagiere vor der Pizzeria Schlange stehen, sagen wir uns und reservieren.
Im a la Carte Restaurant war der siebenfache Sternekoch Fabio Cucchelli der Ideengeber. Mit den besten Küchenchefs von Costa kreierte er Köstlichkeiten für die Kreuzfahrtgäste. Acht Monate lang wurden alte Rezepte geprüft und nach den richtigen Zutaten gesucht. Das Costa-Team einigte sich auf insgesamt 252 Gerichte, serviert auf einer kulinarischen Reise durch bis zu 14 italienische Regionen in Form von 14 Mittags- und Abendmenus. Abgestimmt auf die Länge der Kreuzfahrt, Reiseroute und Anlaufhäfen.
Auf unserer Cruise waren wir 12 Tage unterwegs, konnten also aus 12 italienischen Landschaften deren authentische Gerichte genießen. Vor und von Sizilien wählten wir silbernen Degenfisch, Spatola, mit Rosinenbrot, dazu das Gemüsegericht Caponata sowie süßsaure rote Zwiebeln.
Als eines der vier Hauptgerichte, piatti principali. Also beispielsweise nach der zuppa Macco, eine Suppe von Saubohnen. Lattich und wildem Fenchel, und als primi piatti Ravioli mit Ricotta und Minze nach Pantelleria-Art, und so weiter. Natürlich formaggi, und als dolci wohl Sizilianische Waffelrollen.
Das Ganze am Abend, mittags immer etwas anderes vom Menu. Ligurien und Venetien, Toskana und Latium, Marken und Molise, Emilia-Romagna, Kampanien und Kalabrien, Apulien, Sardinien und Sizilien – eine ganz erstaunliche Vielfalt an Kompositionen lernten wir schmecken im eleganten Rahmen des Restaurants.
Stets war der Service – überall – freundlich zuvorkommend und Stewards hielten nach einem guten Platz für jeden Gast Ausschau. Danach auf zur Lounge der Grand Bar, wo der Lieblingsdrink flink an unseren Tisch kam – immer mit einem Lächeln garniert.
Fulminantes Programm voller Highlights
Von der Grand Bar schweift unser Blick über die Piazza Navona. Schwungvoll dreht sich jung und alt auf der Tanzfläche, animiert von der Live Band mit breitem Repertoire. Paar um Paar bewegt sich gekonnt im Takt – aber das Dancing kann auch zum heiteren Ringelrein mit ausgestreckten Armen werden.
Wer will, swingt erst auf der Piazza Navona und steppt dann im Salone Puccini ein Deck höher munter weiter. Mit Hilfe der Hostessen des Hospitality Service findet jeder Gast schnell die gesuchte Abendunterhaltung. Für die wichtigsten Bordsprachen gibt es Ansprechpartnerinnen. Senior Spezialistin Sibylle stand uns deutschen, österreichischen, teils auch Schweizer Passagieren gerne mit Rat und Tat zur Seite.
„La Notte in Maschera“, der Maskenball, war die hübscheste Idee.
Bei einigen Events ging es hoch her, so bei der White Night Party. Fast alle die kamen waren in weiß gekleidet, flott im Bikini oder im Dress gediegen. Drinks und Snacks wurden gereicht – und bei der Geburtstagsparty unserer Costa neoClassica eine riesige Torte – in weiß – vom Kapitän und dem Hotel Direktor angeschnitten.
Zum Tanz spielten auf: Trio Fiebre del Mar, Los Paraguayos und La Warning Band. In den Pausen legte ein DJ sich ins Zeug und um Mitternacht in der Disco vom Galileo Club oben im Observatorium.
Von morgens bis spät abends täglich volles Programm – mit Bingo und Fashion Show, ein Quiz nach dem anderen, und immer wieder Karaoke. Wobei, das ist nur Kleinkram, es gab ganz Kolossales!
Ganz und gar Grandioses wurde im Teatro Colosseo geboten das vom Deck 8 poetisch Roma bis hinauf ins Deck 9 Firenze reichte.
Bezüglich der Kleiderempfehlung gab die Bordzeitung Hinweise. Wir aber lenkten unser Augenmerk meist auf den Herrn welcher, begleitet von seiner Schar weiblicher Verehrer, distinguiert wie zugleich verschmitzt daher schritt. Wir nannten ihn Einstein, und kam er unerwartet spät zum Diner, warteten wir mit dem Gang ins Theater, bis er sich dafür zurecht zupfte… Nun zu den Shows.
Zwei Aufführungen, eine um acht für Gäste die spät und eine um zehn für Gäste, die früh essen möchten. Wir waren da beweglich.
Sahen Sury Boltman, und Fiesta Fantasia, und eine Variety Show. Bewunderten Tänzer und Sänger von Fuego, Retro sowie Casinò. Begeisterten uns fürs Akrobaten-Duo Myth und die Artisten bei Music, Body & Soul. Erlebten das Charisma, die Energie und die Stimme von Angela Benn in ‚Emotions’ wie den Elan in ‚Eccentric Silent Comedy’. Am meisten aber erfreute „I have a dream“ als Show der uns ans Herz gewachsenen Crew der Costa neoClassica.
Aktiv bis ganz entspannt, nie langweilig
Sobald das Kreuzfahrtschiff den Anker geworfen hatte, strömten viele Passagiere schon zu der Stelle von wo aus sie bald darauf die Gangway hinunter eilen sollten, hinüber zu den Ausflugsbussen.
Vollgeladen mit Eindrücken kehrten sie erst nach Stunden zurück. Wir ließen uns oft Zeit mit dem Landgang. Teilten uns den Tag im Hafen lässig auf zwischen alter Klassik dort und neoClassica hier.
Das Wasser im Außenpool ums Schiff herum war im Dezember ein wenig zu kalt zum Baden aber die Pools an Bord noch gut geeignet zum darin Rumplantschen oder locker ein paar Züge schwimmen. Falls das Wetter sich doch als zu rau zeigte, konnte man es sich im Liegestuhl bequem machen.
Oder in einen der Whirlpools steigen, und umspült von wohliger Wärme lang in endlose Weite schauen. Respektive auf das sehenswürdige Stadtbild direkt vor der Nase.
Die kleinen Gäste vergnügten sich liebevoll betreut im Squok Club.
Jogger nahmen ab Sonnenaufgang ihre Strecke unter die Füße. Für weniger Aktive war Tischtennis sowie Flipper spielen im Angebot. Spielen konnte man natürlich auch im Kartenraum und im Casino.
Ob Bridge oder doch lieber Billard, fast eine Billion gewinnen und beinah wieder verlieren, schnell oder langsam mit Kugel und Ball. Eine Runde mit dem Runden geht auch originell. Wir hatten zum Beispiel noch nie ein Corn Hole Turnier aufs Korn genommen.
Auf Capri kann man sich und seinem Körper viel Gutes antun. Der Caracalla Spa und Beauty Salon auf Deck 11 umfasst eine finnische Sauna und ein Dampfbad, eine Fläche mit Fitnessgeräten, Ausblick und Einsicht möglich, mehrere kleine Räume für Treatments wie sanfte Massagen, ein großer Raum für Yoga, Ruhezonen und der Bereich für Vorführungen, Workshops, Analysen und gute Tipps von fachkundigen Mitarbeitern.
Für Phyto wird es bei einem von uns offensichtlich schon zu spät sein, mit der Ionithermie könnten wir beide uns mehr und mehr anfreunden. Bei der Paarmassage wollten wir nicht mitmachen – egal, die Auswahl ist groß, und es macht Spaß im Spa, etwas über sich selbst spielerisch zu lernen.
Weihnachten stand wie gesagt schon vor der Tür. Und an Bord – der festlich geschmückte Baum reichte, erschien es von Deck 5 bis zur Piazza Navona an Deck 8 hinauf. Auf Deck 9, poetisch Firenze, promenierte man über die Ponte Vecchio und somit von Boutique zu Boutique. Beste Markenware, schöne Präsente, Parfums, Uhren, Schmuck, Accessoires für jedes Portemonnaie.
Zum Foto-Shop, um sein Konterfei aus Sicht des Bordfotografen zu begutachten – und seine Maske zu wählen für den Ball. Angesichts der erstaunlichen Kreationen dieser fantastischen Nacht kommt uns Venedig in den Sinn. Nächstes Mal, sagen wir uns, wollen wir dort an Bord. Costa, köstlich ist’s!
Genussreiches 2016
Und wird immer köstlicher. Auf eine weitere kulinarische Reise vom Norden in den Süden Italiens nimmt jetzt Fabio Cuchelli, einer der drei
Unternehmens-Chefköche, alle Costa-Gäste. Auf jeder Kreuzfahrt wird ein von ihm gestaltetes Gala-Menü mit 10 Gängen angeboten. Dafür nimmt man sich gerne die Zeit. Wer aber nun von einem Ausflug kommt und danach etwas kleines Besonderes will, der greife zum Burger. Zum italienischen Burger – mit bestem Rindfleisch aus Piemont, regionalen Käsesorten wie Gran Padano, und Steinpilzen. Beides gibt’s schon auf der neoClassica. Klasse!
Weitere Informationen bei:
Costa Kreuzfahrten Niederlassung der Costa Crociere S.p.A.
Am Sandtorkai 39
20457 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 – 570 12 13 14
Text:
Christoph Merten
Fotos: