Nicht wenige glauben, das Klima eines Landes bestimme die Mentalität der Bewohner: Weil es z.B. im Norden oft kalt und dunkel ist, seien die Einheimischen verschlossen und unterkühlt, im Gegensatz zum sonnigen Süden, wo die Menschen dagegen freundlich und heiter seien. Dass ein sonnige Gemüt nicht unbedingt etwas mit Meteorologie zu tun hat, erkennen Irlandreisende relativ schnell: Kein noch so heftiger Regenguss kann die Warmherzigkeit, die Gastfreundschaft, den Humor und die gute Laune der Iren nicht trüben Wer Ruhe und Entspannung sucht- ist hier goldrichtig.
Die „Grüne Insel“-wie oft hat man diese Floskel schon gehört oder gelesen – und doch beschreibt sie die Landschaft und die Natur absolut treffend: saftige grüne Wiesen, auf denen je nach Region Schafe oder Kühe weiden, üppig bepflanzte Vorgärten, traumhafte lange Sandstrände und weite Buchten mit karibischem Flair. Das Ganze muß allerdings oft mit Regen erkauft werden, der üppig und gleichmäßig übers Jahr verteilt fällt. Ganz so schlimm ist es aber nicht. Denn meist verzieht sich der Regen genauso schnell, wie er gekommen ist, und die dann durchbrechende Sonne macht Irland zur Insel der Regenbogen. Den ersten Irlandurlaub widmen sich viele Besucher der Hauptstadt Dublin (ca. 530.00 Einwohner). Trinity Collage mit der Long Hall und der einmaligen Ausstellung des “Book of Kells ist ein Muss, ebenso die Christ Curch, St. Patrick`s Cathedral, das National Museum und das Guinness Storehouse. In dieser Stadt ist mehr oder weniger alles zu Fuß zu ergründen, ob die James Joyce Stätten, die hippen Boutiquen, die legendären Pubs oder die kulinarischen Bistros.
Wer vom Stadtrummel dann genug hat, dem empfiehlt sich zur Weitereise eine Fahrt in die Wicklow Mountains zum Entspannen oder Wandern in unberührter Natur. Dabei sollte ein Besuch der frühchristlichen Klosterruinen von Glendalough nicht fehlen. Die Ostküste ist geprägt von einem fast mediterranen Klima und langen Sandständen. Gäbe es nicht deutlich zu viele Regenschauer für diesen Vergleich, wäre man versucht, die Küste des Südostens als irische Riviera zu bezeichnen. Burgen spielen im Osten Irlands eine nicht unwichtige Rolle. Hinsichtlich der geographischen Nähe zu England, setzten sich die Eroberer hier relativ frühzeitig fest und bauten vor dem Schutz der irischen Aufständischen Iren eine Burg nach der anderen. Erwähnenswert und zu besuchen ist das malerisch gelegenen Städtchen Kilkenny mit dem 1190 erbauten Kilkenny Castle, die faszinierende archäologischen Stätte Rock of Cashel und in Cahir, mit dem gut erhaltenen Cahir Castle, weithin sichtbar auf einer Insel im Fluss und wegen seiner exponierten Lage galt die Burg lange Zeit über als uneinnehmbar.
Nicht versäumen sollte man auf den Weg Richtung Südwesten den Dolmen Browneshill, in der Nähe von Carlow. Diese ca. 5000 Jahre alte Megalithenanlage besitzt den größten aus Granit bestehenden Deckstein aller Megalithen Analgen auf den Britischen Inseln mit einemgeschätzten Gewicht von über 100 Tonnen. Die beiden Grafschaften Cork und Kerry zählten schon zu viktorianischen Zeiten zu den beliebtesten Regionen. Cork, die zweitgrößte Stadt Irland verfügt über den sehenswerten Hafenort Cobh. Dieser Hafen war übrigens der letzte Hafen, den die „Titanic“ vor ihrem Untergang anlief. Die Promenade am Meer ist eingerahmt von bunten viktorianischen Häuserreihen, die sich terrassenförmig am Hang hochziehen.
Dem heiligen Colman geweiht, überragt die neogotische Kathedrale die irische Südküste. Die attraktive Südwestküste ist übringens ein verlässlicher Typ für Liebhaber guter Küche und kulinarisch ausgerichteten Märkten. In etlichen Orten finden sich u.a. Bauernmärkte mit regionalen Spezialitäten Die rund 200 km lange Panoramastraße Ring of Kerry ist ein weiteres Highlight an der Küste im Südwesten von Irland. Sie ist mit ihren wilden Mooren, grandiosen Aussichten und Hügellandschaften bzw. einer teilweise atemberaubender Rundstraße ein Muss jeder Rundreise. Nicht weniger attraktiv, jedoch weniger überlaufen ist die abgelegener Halbinsel Dingle-Island. Diese Halbinsel ist ein magischer Streifen von unberührter Natur. Hier findet man hohe Berge, zerklüftete Küsten, weite und einsame Sandstrände und kleine charaktervolle Städte mit galiläischer Kultur wie das pittoreske Dingle. Wer dann mit der Fähre über den breiten Fluss Shannon übergesetzt hat, erreicht anschließend die mächtigen Cliffs of Moher, ein weiterer Höhepunkt jeder Rundreise durch Irland. Dramatisch fallen die Klippen in Höhe von 200 m in den Atlantik, ein unglaubliches Spektakel. Wer hier von den Klippen in den Abgrund blickt und zusieht, wie die Wellen des Atlantik mit ungeheurer Wucht stetig ans Land schlagen, ist immer wieder beeindruckt von diesen grandiosen Ausblicken.
Im Süden der drittgrößten, im 9 Jahrhundert von den Wikingern gegründeten Stadt Limerick am Shannon, liegt das Städtchen Adare. Für manche ist das im 19 Jahrhundert von den Earls of Dunraven angelegte Städtchen das schönste der Insel. Eine für Adare typischen Häuser sind die mit Reet gedeckten Cottages im Zentrum. Wer dann nach Dublin zurückkehrt, sollte es zum Abschluss nicht versäumen, die Ganggräber von Negrange, Knoth undDoth zu besichtigen. Sie zählen zu den bedeutendsten Steinzeitmonumenten Europas, sind älter als die ägyptischen Pyramiden und wurde vor ca. 3300-2900 v. Chr. erbaut. Hier befinden sich u.a. große Teile von megalithischen Ritzzeichnungen, jene megalithic art, für die diese Nekropolen berühmt sind. Trotz südlich-sonniger Einflüsse auf Vegetation und Gemüter bleibt Irlands Natur letztendlich doch rau. Trotzdem ist diese Insel ein Land für Naturliebhaber, aber auch für solche, die sich für alte Kulturen interessieren oder einfach die Gemütlichkeit und gute Laune von Land und Leuten zu schätzen wissen. Denn die irische Gastfreundschaft ist und bleibt sprichwörtlich …..