Die Farbe des Frühlings in Hagen am Teutoburger Wald ist Schneeweiß: Mitte April öffnen sich in dem Tal südlich von Osnabrück Millionen Blüten an rund 2000 Kirschbäumen. Und verheißen damit lukullische Genüsse zur Zeit der Kirschenreife zwischen Ende Mai und August. 300 unterschiedliche Sorten lassen sich dann bei Radtouren oder geführten Wanderungen frisch vom Baum probieren – so viele wie nirgendwo sonst.
Denn als das Örtchen Hagen vor mehr als zehn Jahren begann, historische Süßkirschensorten zu sammeln, fand diese Idee schnell begeisterte Unterstützer: Bund und Land gaben Fördergelder, Obstbaukundige des Pomologen-Vereins brachten ihr Wissen ein und das regionale Slow-Food-Convivium setzte die aromatische Frucht ganz oben auf ihre Speisenkarten – getreu einem Motto des Vereins: „Esst, was ihr retten wollt.“ Zudem machten viele der rund 14.000 Hagener mit, holten sich Steinobst-Bäume in den eigenen Garten oder halfen bei Bepflanzung und Pflege der Sammel-Plantage am Jägerberg. So wurde die Gemeinde zum wichtigsten Kirsch-Standort der Deutschen Genbank Obst und zu einem weithin beliebten Frühlings-Ausflugsziel.
Auf der rund 30 Kilometer langen Kirsch-Radroute genießen Radler die wunderschöne Landschaft in frischem Grün und Blütenweiß. Wanderer lernen auf dem Kirschenlehrpfad die Sortenvielfalt im Detail kennen. Und alle stärken sich anschließend in Cafés und Restaurants, von denen viele schmackhafte Spezialitäten aus der aromatischen Frucht servieren. Auch Souvenirs wie Liköre, Chutneys und Konfitüren sind im Rathaus und im örtlichen Hofladen erhältlich – allerdings nur so lange der Vorrat reicht, denn in Hagen werden ausschließlich Früchte aus eigener Ernte verarbeitet.
Damit knüpft der Ort erstens an die eigene, Jahrhunderte lange Obstbau-Tradition an. Und bereichert zweitens die facettenreiche Genuss-Kultur des Osnabrücker Landes, die jetzt auch internationale Anerkennung fand: Bad Essen ist seit wenigen Wochen das 14. deutsche Mitglied des internationalen „Cittaslow“-Netzwerks, das aus der Slow Food-Bewegung hervorgegangen ist. Die Vereinigung kleiner Städte (bis 50.000 Einwohner) fördert Pflege und Erhaltung regionaler Besonderheiten. Dazu gehören nicht zuletzt örtliche Spezialitäten und eine qualitätsorientierte Gastronomie. Zu den unverwechselbaren Genüssen Bad Essens zählen das Urmeersalz und die „Kartoffelplate“, eine Pizza-Variante auf Erdapfel-Basis, sowie Holunder-Produkte. Säfte und Liköre, Gebäck und Konfitüren, Saucen und Dips werden aus den Blüten und Früchten des Strauchs gewonnen, der vor allem zur Blütezeit Anfang Juni das Landschaftsbild rund um den Sole-Kurort am Wiehengebirge mitprägt. Wer von möglichst allen regionalen Köstlichkeiten probieren möchte, hat dazu beim Schlemmer-Festival „Culinaria Bad Essen“ auf dem historischen, von Fachwerkhäusern gesäumten Kirchplatz am 21. und 22. Mai Gelegenheit. Eine hervorragende Reisezeit für Genießer, denn im Wonnemonat hat auch der köstliche Glandorfer Spargel Hochsaison.
Termine für öffentliche Kirsch-Führungen: zur Blütezeit am 16. und 30. April sowie an 14. Mai, jeweils 14:30 Uhr; zur Geoparkwoche am 3. Juni, 17:00 Uhr; zur Reifezeit am 10. und 24. Juli sowie am 7. August, jeweils 11 Uhr. Treffpunkt ist stets der Reisemobilstellplatz am Schultenholz, Zum Jägerberg, 49170 Hagen a.T.W. Kosten: 2,50 € pro Person (bis einschl. 18 Jahre kostenfrei), Dauer circa anderthalb Stunden. Für Gruppen sind die Führungen jederzeit buchbar.
Weitere Info: www.hagen-atw.de/freizeit-kultur-tourismus, Tel. 05401 / 977 59
Information: Tourismusverband Osnabrücker Land e.V., Tel. 0541/323 4567, service@osnabruecker-land.de, www.osnabruecker-land.de
Quellennachweis: Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.